Artikel - Pflanzenöle sind Energieträger der Zukunft


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Geschrieben von steffen am 01. November 2003 02:10:53:

Pflanzenöle sind Energieträger der Zukunft

Informationsveranstaltung der BAG Creglingen / Experten berichteten über Erfahrungen


Creglingen. Die Bezugs- und Absatzgenossenschaft (BAG) Creglingen informierte interessierte Bürger über das Thema Rapsölmotoren. Zahlreiche Veranstaltungen zum Einsatz von Biomasse hat die BAG bereits durchgeführt, so BAG-Geschäftsführer Karl-Heinz Hermann.

Erdöl beherrscht immer noch den Markt, aber die nachwachsenden Rohstoffe haben heute bereits ihre Wirtschaftlichkeit bewiesen und sind eine Wertschöpfung für den ländlichen Raum. In diesem Zusammenhang gab der Geschäftsführer der BAG Creglingen einen kurzen Einblick in die Angebotspalette des Unternehmens mit dem jährlichen Umsatz von zirka zwölf Millionen Euro. In der BAG sind 30 Vollzeitkräfte und zehn Halbtagskräfte im Bereich der Landwirtschaftlichen Erzeugnisse und in der Abfallentsorgung im Einsatz.

In seinen Ausführungen verwies der Präsident des Landesgewerbeamtes Stuttgart, Dr. Friedrich Bullinger, auf die dezentrale Pflanzelölnutzung als Gewinn für die Zukunft. Pflanzenöle seien der Energieträger der Zukunft. "Wir brauchen Energie in jeglicher Form, um mobil zu sein, denn die Vorräte von Kohle und Erdöl sind begrenzt. Wir müssen endliche davon wegkommen, die vorhandenen Ressourcen für unsere Kinder und Enkel zu verschwenden.," so Bullinger.

Bund und Land fördern zahlreiche Projekte im Bereich der Motorentechnik mit Pflanzenölen für Autos, Lkws und Traktoren, aber auch in festinstallierten Motorsystemen zum Beispiel Blockheizkraftwerke (BHKW). Gesetzlich vorgeschrieben und eine umweltfreundliche Alternativen sind die mit Pflanzenöl betriebenen Baufahrzeuge und Kettensägen in Wasserschutzzonen.

Die Verwertung der einzelnen Öle in Motoren unterscheide sich deutlich, so dass es einen Unterschied zwischen kaltgepressten Ölen aus Raps und Sonnenblumen gegenüber Biodiesel mit der Bezeichnung RME (Rapsöl-Methyl-Ester) gibt. Dieser Biodiesel ist chemisch aufbereitet und hat nicht mehr die günstigen Input-Energiebilanz wie kaltgepresster Raps.

Reinhard Kister aus Ulzenheim referierte über komplett umgebaute Dieselfahrzeuge. Vor sechs Jahren hat er seine Mercedes 190 von den Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie aus Allersberg umrüsten lassen. Im Laufe den letzten Jahren hat er weitere Fahrzeuge umrüsten lassen, alle laufen mit kaltgepresstem Rapsöl problemlos. Die Umrüstkosten belaufen sich auf zirka 3000 Euround sind höher als bei anderen Umrüstern. Reinhard Kister ist mit der Umrüstung und der geplanten Kostenbilanz für 20 Jahre seines Fahrzeuges zufrieden.

Stefan Urbat aus Lipprichhausen berichtete vom Umbau des Traktors 1993. Seit dieser Zeit läuft der Traktor problemlos mit kaltgepressten Rapsöl. Die Umstellungskosten betrugen zirka 2000 Euro, wobei durch die Förderung nur ein kleiner Eigenanteil der Umbaukosten zu tragen war. Urbat verwies auf die Kosten für Kraftstoffe: beim Diesel sind es zur Zeit 87 Cent, RME-Biodiesel 78 Cent, Heizöl 70 Cent und bei dem kaltgepressten Öle/Rapsöl nur 58 Cent. Durch die Aufhebung der Steuer für Biokraftstoffe wird der Preis für kaltgepressten Raps als Kraftstoff noch günstiger für den Verbraucher. Dass der Markt in diesem Bereich in Bewegung ist, merke man an den unzähligen Aktivitäten die Mineralölindustrie, die in diesem Geschäft mitmischen will und mit Argusaugen auf die Wertschöpfung in der Landwirtschaft schaut.

Ein weiterer Vortrag zur Umrüstung auf Motoren mit Pflanzenöl wurde von Erich Wedekind aus Sachsen b. A. erläutert. Sein Unternehmen hat sich auf Vielfahrer/Berufsfahrer mit LKW und PKW mit ihrem Spezial-Öko-Tuning Angebot ausgerichtet. Die Auto- und LKW-Fahrer sind für den Zustand des Fahrzeuges über Jahre verantwortlich und gehen sorgfältiger mit ihrem anvertrauten Objekt um. Diese Fahrer erhalten von der Firma eine spezielle Einweisung auf die umgerüsteten Fahrzeuge.

Die Kosten der Umrüstung belaufen sich auf rund 1300 bis 2500 Euro für einen Golf TDI. Die Veränderung auf dem Kraftstoff- Markt ist auch in seinem Unternehmen zu spüren. Es sind nicht die Transportunternehmen in Deutschland, die ihre Fahrzeuge auf Pflanzenöle umstellen, sondern die in den osteuropäischen Ländern.

Um die Vielfalt der eingesetzten Fahrzeuge an dieser Veranstaltung über Rapsölmotoren aufzuzeigen, verwies Karl-Heinz Herrmann auf den von der BAG eingesetzten Golf. Dieser Golf wurde vom VW-Werk umgerüstet und hat mit bereits 150 000 km mit kaltgepressten Rapsöl problemlos seine Leistung gezeigt.

Prof. Siegfried W. Rapp aus Stuttgart referierte über Blockheizkraftwerke und deren Einsatz. Der Markt im Bereich der BHKW sei riesig, aber die Großindustrie verhalte sich noch distanziert zum Bio-Masse-Markt. Sie kaufen kleinen Entwicklern ihre Patente ab und warten die Marktentwicklung im Bereich der Pflanzenöle ab. Dabei vergrößert sich der Markt ständig und es gibt bereits gesetzliche Vorschriften in besonders zu schützenden Bereichen. In Wasserschutzzonen und im forstwirtschaftlichen Bereich sind nur Fahrzeuge und Maschinen mit Pflanzenölen zugelassen. Das Gleiche gilt für Baumaßnahmen in Wasserschutzgebieten.

Im Bereich der Blockheizkraftwerke und Rapsölmotoren haben Österreich und Schweiz einen technologischen Vorsprung und auch in den osteuropäischen Ländern seien die Bürger und die Unternehmer innovativer als Deutschland.


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