Re: Tanke jetzt zur hälfte Pöl, verbrennt die Standheizung es so gut wie mein Motor?


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Geschrieben von Uwe FDS am 08. Oktober 2004 14:22:16:

Als Antwort auf: Tanke jetzt zur hälfte Pöl, verbrennt die Standheizung es so gut wie mein Motor? geschrieben von Pitbulli am 08. Oktober 2004 00:28:04:

Schau mal ins wwww.t4-forum.de. Ich habe micht mit dem Problem etwas beschäftigt und eine Eberspächer D5WS auf dem "Prüfstand" laufen gehabt. Dort habe ich dann mehrmals berichtet. Mit Pöl pur und mit 50/50. Sie ist gelaufen, aber nicht lange.

Es gibt da mehrere Probleme:
Nach einem Fehlstart sammelt sich die Suppe im Wärmetauscher an und behindert den Luftdurchsatz. Der nächste Start wird dann umso schwerer. Und wenn sie dann startet, bläst sie die ganze Suppe hinaus und man hat um den Auspuff herum eine riesen Sauerei und eine nette Nebelfahne in allen Duftnoten, die das Pöl so hergibt.

Pöl hat einen wesentlich höheren Flammpunkt, als Diesel. Im Gerät wird der Sprit verdampft und die Dämpfe mit Luft gemischt und verbrannt. Durch den höheren Flammpunkt funktioniert das mit Pöl nicht mehr richtig.

Der Wärmetauscher sifft stark zu. Der Flammfühler arbeitet dann nicht mehr richtig und der Start wird abgebrochen, obwohl die Heizung brennt. Irgendwann startet die Heizung dann gar nicht mehr.

Als Notbehelf, um die Heizung mit Gewalt zum brennen zu bekommen, habe ich Isopropanol getestet. Es zündet zwar gut und brennt auch gut, aber vermischt sich praktisch nicht mit Pöl. Wenn man IPA und Pöl in einen Behälter gibt und schüttelt, setzt es sich nach kurzer Zeit wieder ab. Wenn der Bereich um die Glühkerze herum zu sehr mit Pöl versifft ist, nützt das nicht sehr viel. Ein zweiter Versuch war Aceton. Das löst hervorragend Fett und hat immer gebrannt. Ob die Spritpumpe und Leitung Aceton verträgt, weiß ich nicht, ich hatte alle Versuche mit einer microcontrollergesteuerten Schlauchpumpe gemacht, um auch andere Fördermengen testen zu können.

Wenn ich mir meinen Zuheizer am T4 mit Pöl einsauen sollte, würde ich die Spritleitung abziehen, das Heizgerät einschalten und wenn das Gerät starten will und die Glühkerze glüht, mit einer 20 mL Spritze aus der Apotheke vorsichtig Aceton hineingeben und anschließend mit Diesel eine Weile brennen lassen. Ist aber nur etwas für Leute, die wissen, was sie da tun, ansonsten könnte bei solchen Versuchen auch mal ein Auto abbrennen.

Nachdem die Heizung insgesamt mehrere Liter Pöl und Piesel geschluckt hatte (während der Zeit war meine Werkstatt immer gut beheizt) und gar nichts mehr ging, gab es nur eine Möglichkeit: Einen Dichtungssatz für 7,95 EUR kaufen, Gerät zerlegen und saubermachen. Im Gerät war eine schwarze Matschpampe, die weich ist und die man aber gut abschaben kann. Die Brennkammer habe ich mit der Lötlampe ein wenig brennen lassen. Anschließend mit der Drahtbürste drüber und fertig. Dann habe ich die Brennkammer lose in den Wärmetauscher gesteckt und habe wieder mit der Lötlampe den Wärmetauscher warmgemacht. Dabei muß man aber vorsichtig sein, den er ist aus Alu und es sind die Temperaturfühler darin, die nicht unbedingt alles vertragen. Einiges ist dabei weggebrannt, den Rest habe ich dann herausgeschabt und wieder alles zusammengebaut.

Bei Pöl und Standheizung gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Zweiter Tank oder STH stillegen.

Grüße

Uwe FDS

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