Re: Off Topic: Effektiver und arithmetischer Ladestrom


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Geschrieben von Ulrich am 10. Mai 2005 23:08:10:

Als Antwort auf: Off Topic: Effektiver und arithmetischer Ladestrom geschrieben von Stephan H am 10. Mai 2005 14:47:17:

Hallo!


Der Batterieladestrom derartiger Billiglader ist zeitlich nicht konstant, weil er per Zweipulsgleichrichtung aus der transformierten Netzspannung gewonnen wird.

Mit der Batterie als Spannungsquelle mit niedrigem Innenwiderstand als Belastung, fließt der Ladestrom nur während eines Bruchteils einer Periode der Netzwechselspannung. Dies sind dann recht hohe Momentanwerte, also Stromspitzen.

Um zu beurteilen, wieviel Energie dem Akku zugeführt wird, muss man einen Mittelwert bilden. Dieser sollte, über die Zeit integriert (also im einfachsten Fall, bei konstantem Ladestrom, mit der Zeit multipliziert), die dem Akkumulator zugeführte Ladungsmenge ergeben.

Dieses ist der beschriebene arithmetische Mittelwert, also das einfache zeitliche Mittel, das man auch auch Gleichrichtwert oder, mit stochastischen Begriffen, Erwartungswert nennt. (Zugeführte Ladung pro dafür benötigte Zeiteinheit)


Der Effektivwert des Stromes ist hingegen aussagekräftig, um die ohmschen Verluste in Kabeln und Zuleitungen zu berechnen. Oder, wenn eine reine Widerstandslast, wie eine Glühbirne, vorliegt.

Der Effektivwert ist der Wert einer Gleichspannung oder eines Gleichstromes, der in einem Widerstand die gleiche mittlere Leistung wie die gemittelte Größe verursachen würde. Weil die Leistung hier proportional zum Quadrat von Strom oder Spannung ist, nennt man dies auch den Quadratischen Mittelwert (eigentlich ist es die Wurzel davon, daher im Englischen auch RMS <=> Root-Mean-Square).

Am Besten kann man das im Wikipedia nachlesen.


Weil das Dreheiseninstrument in den Billigladegeräten übrigens den Formfaktor nicht wirklich berücksichtigt, sondern auf irgendeinen x-beliebigen Ladestromverlauf geeicht ist, kann man den da angezeigten Effektivwert übrigens bei einem realen Ladevorgang vergessen. (Falls sich hier überhaupt jemand für die Verluste in den Leitungen während der Ladung interessieren sollte)


Aber noch etwas: Bei diesen Billig-Schrott-Ladegeräten (es werden leider kaum andere verkauft) ist die Leerlaufspannung derart hoch (das geht üblicherweise an die 18 Volt ran), dass man sich bei häufigem Gebrauch den Bleiakkumulator mit ziemlicher Sicherheit kaputt macht! Das gast ohne Ende!

Außerdem ist die Ladezeit höher.

Viel besser ist da schon ein stabilisiertes Labornetzteil, bei dem die Strombegrenzung in Ampere auf ca. 1/10-tel der Akkukapazität in Ampere-Stunden (Ah-Zahl) eingestellt wird, und die Ladespannung fürs Normalladen auf 14,2 Volt, sowie auf 13,8 Volt fürs Dauer- bzw. Erhaltungsladen.

Genau das macht auch ein käufliches, hochwertiges Ladegerät mit I-U-Kennlinie.


Gruß,
Ulrich

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