@ Schmusi: Was kann der Nato-Stecker?


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Geschrieben von Hans Fürthbauer am 16. Mai 2006 23:37:13:

Als Antwort auf: Re: Frage : Was ist das denn ?? geschrieben von Schmusi am 15. Mai 2006 23:09:21:

Hallo Schmusi,

um Deine Frage zu beantworten, muß ich ca. 20 Jahre zurückschauen und weiter ausholen.

Es geht dabei um die erste Bosch-EDC-Anlage mit einer VP15-Pumpe. Also mit elektronischer Mengen- und Spritzbeginnregelung. Der erste Serieneinsatz erfolgte bei PSA in den Länderausführungen Schweiz und Österreich.

Die Pumpe hatte damals einen 7-poligen "Gummistecker". Über den wurde das Mengenstellwerk der Pumpe mit dem Stellerstrom versorgt. Aber auch das sehr funktionskritische Stellwerkspoti war da mit 3 Pins dabei. Der NTC-Kraftstoff belegte auch 2 Pins. Der "Gummistecker" war aber unter bestimmten Voraussetzungen leider nicht ganz kontaktsicher.

So konnte es passieren, daß unter ebenfalls ganz bestimmten Voraussetzungen das Fahrzeug abrupt beschleunigte, ohne daß der Fahrer das wollte. Das war natürlich nicht erwünscht. Auch sonst gab es allerhand Probs. PSA hat dann in der Folge einen "Rückzieher" gemacht, und die VP15-Pumpen durch mechanisch geregelte Pumpen ersetzt. Zumindest in Österreich.

Bei BMW stand einige Monate später ebenfalls der Serieneinsatz der VP15 im 524td LA Österreich an. Das Steckerproblem von PSA war bekannt und nachvollziehbar, aber es war kurzfristig kein ausreichend erprobter, kontaktsicherer Stecker von Seiten des Zulieferes in Sicht. Da gab es 2 Möglichkeiten: entweder den Gummistecker abzuzwicken und die 7 Anschlußkabel der Pumpe mit dem Motorkabelbaum zu verlöten. Technisch wäre das zwar absolut einwandfrei gewesen, hätte aber nicht zum BMW-Image gepaßt. Denn bei einem eventuellen Pumpenausbau hätte man dann halt die Kabel abzwicken und neu zusammenlöten müssen.

Also hat man sich dann für eine elegante Lösung, einen verfügbaren, massiven 7-poligen Military-Stecker (intern "NATO-Stecker") entschieden. Der hatte ein stabiles Metallgehäuse mit robuster Bajonettverriegelung, bestens gegen Wassereintritt abgedichtet und ordentliche, absolut kontaktsichere Pins. Wie es halt für Military-Anwendungen vorgeschrieben ist.

Diese Steckverbindung war zwar technisch absolut top, aber von den Kosten (ca. 55 DM) nur für die damals geringen Stückzahlen des 524td LA Österreich akzeptabel. Daher hat man sehr schnell nach einer einfacheren, kostengünstigeren und auch ähnlich funktionssicheren Lösung gesucht und die auch gefunden. Ab dem Serienanlauf des 324td kam die in Einsatz und wurde dann ca. 14 Jahre bis zum Auslauf der BMW-WK-Motoren verwendet.

Sogar andere Fzg.-Hersteller haben diese Steckverbindung übernommen.

Zurück zum NATO-Stecker: der ist heute bereits sehr selten. In meinem Fundus hab ich noch mindestens ein Exemplar. Eine Pumpe mit diesem Stecker ist auch noch da.

MfG Hans F.

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