Weißt Du, wo die tanken ?


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Geschrieben von Werner am 13. Oktober 2018 14:04:43:

Als Antwort auf: Re: Bunker C geschrieben von Der Große 945 am 13. Oktober 2018 10:28:38:

Moin,

die Fähre wollte ich nicht namentlich ansprechen, aber nun ist es geschehen.

Ich weiß nicht, wo der Betreiber sein flüssiges Erdgas herbekommt. Bisher gibt es nur in Stuttgart und in Antwerpen dafür Läger. Das schöne Erdgaslager in Dormagen ist still gelegt, (nachdem wir es in 5 Jahren Arbeit ertüchtigt hatten)

Die Reeder warten darauf, daß es LNG-Tankstellen gibt und die Versorger warten darauf, daß es sich lohnt, Tankstellen zu bauen. So schaut der eine nach dem anderen, aber es passiert nichts.

Als wir mit der Planung für das LNG-betriebene Containerschiff begannen, fehlten die einfachsten Angaben. Welchen Durchmesser haben die Ladeeinrichtungen? Welche Anschlüsse müssen wir vorsehen? Welche Mengen pro Stunde gibt die Tankstelle ab usw. usw.

In Brunsbüttel wurde eine LNG-Tankstelle eingerichtet, also sind wir los und wollten uns alles ansehen. Na suuuper ! Die Tankstelle besteht aus einem Stück Kaimauer außerhalb gefährdeter Bereiche und hat die Zulassung, daß dort LNG ins Schiff getankt wird. Einen Lagerbehälter und entsprechende Einrichtungen sucht man vergebens. Genau, wie man auch Leute dort lange suchen muß, die einem was sagen können. Nachdem wir DEN LNG-Tankmanager gefunden hatten, bot sich folgendes Bild:

Wenn ein Schiff gerne LNG tanken möchte, ruft der Manager in Brunsbüttel bei der Shell in Hamburg an und ordert die entsprechende Menge. Die Shell in Hamburg besorgt dann in Antwerpen so viele LNG-Roadtanker, wie benötigt werden und diese rollen dann einige hundert Kilometer an und tanken nacheinander das Schiff.

Das sieht dann ungefähr so aus:

https://www.gascom.de/leistungen/lng-bebunkerung/

In solch einen Laster paßt nicht viel rein. Es muß also ein ganzer Trupp fahren. Der Gastanker BELUGA und sein Schwesterschiff ORKA haben z.B. ein Fassungsvermögen von 1600 m³ für die tiefkalten Gase. Da könnt Ihr Euch mal schnell ausrechnen, wie viele Tankfahrzeuge dafür kommen müßten (ich komme auf ca. 50).

Selbst wenn es nur 5 Tanker wären und ja, selbst wenn nur einer kommen muß, ist das schon derart viel Aufwand und teuer und energieverlustreich durch die ganzen Kälteverluste unterwegs, daß das sich zurzeit absolut nicht lohnt und nur für Show und als Testfahrt mal gemacht wird.


Sobald LNG-Läger errichtet werden mit vielleicht um die 25.000 m³, wird die Sache interessanter. Wir warten drauf und würden gerne bauen, aber wer nimmt soviel Geld in die Hand und wer baut die Infrastruktur für die Versorgung dieser Läger mit LNG?

Die Beluga holt ihre Transportware in Houston und fährt sie mit fester Charter nach GB. In Houston tankt sie auch ihren Brennstoff tiefkaltes Flüssiggas. Alle Augen sind auf diesem Schiff, nicht nur wegen der modernen Form. Wenn wir in England auf der Tees am Hafen liegen und andere Schiffe fahren vorbei, steht die Besatzung an Deck und schaut sich die Beluga an. Man sieht, wie Arme auf den hinteren Teil zeigen, wo sich die Gasaufbereitung für den Schiffsdiesel befindet. Das Interesse ist schon sehr groß.


Mein Ansatz wäre, zu versuchen, die Power to Gas Geschichte noch weiter zu treiben und dann das gewonnene LNG gleich an der See, wo der Wind am stärksten ist, für die Schiffe bereit zu halten. Das wäre sozusagen Segelschiff über den Umweg Windrad-Elektrolyse-Gas.

Schauen wir mal, was noch so kommt. Getüftelt wird allerorten. Ich habe sogar schon Berechnungen gesehen, wieviel Energie ein am Kabel gezogenes Schiff brauchen würde, um über den großen Teich zu fahren. Vorteil, man bräuchte keine Besatzung mehr und das Schiff wäre spottbillig. Aber das sind alles so Studien.

Gruß

Werner

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