Versuch einer ganzheitlichen Antwort ;-) Teil 1


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Joachim S am 12. Dezember 2018 18:08:47:

Als Antwort auf: Dieselbeimischung im Teillastbereich geschrieben von Thiel Jakob am 11. Dezember 2018 13:52:19:

Hi Jakob,

ich will erstmal los werden, dass es schön ist, dass mal wieder jemand sich wirklich für das Thema hier interessiert ;-)

Dann versuche ich mal ein paar deiner unklaren Punkte abzuarbeiten. Aus Zeitmangel nach und nach...

KGR: (kurzgeschlossener Rücklauf) Man schleift den Rücklauf aus der Einspritzpumpe wieder vor derselben mittels T-Stück ein. Idealerweise schaltbar mit Ventil. Aus dem Tank kommt dann nur noch die Menge, die tatsächlich vom Motor verbraucht wird. Mit dem Nachteil, dass sich Luft ansammeln kann, besonders, wenn der Tank gegen leer geht, oder wenn Undichtigkeiten im Vorlauf im Spiel sind. Kleine Mengen Luft werden aber meist kommentarlos untergerührt und über die Düsen entsorgt. Wenn alles in Ordnung ist, kann man monatelang im KGR fahren, ohne je entlüften zu müssen. Wenn irgendwo der Wurm drin ist, kannst du aber auch ziemlich flott mal stehen bleiben.

Vorteil ist klar, man kommt mit dünneren Leitungsquerschnitten vom Tank klar, mitunter reichen die Originalen. Aber so richtig kommt man auch dann nicht um dicke Leitungen herum, weil man ja den per Ventil auch mal umschalten können will, um mal Luft heraus zu bekommen.

Ein wichtiger Effekt: Die Einspritzpumpe erzeugt eine Menge Wärme, die dann "vorn" im Kreis gepumpt wird, also nicht verloren geht. Dummerweise kann das auch mal zu viel werden. Common-Rail-Systeme insbesonders der ersten Baureihen erzeugen so viel Wärme, dass das zu viel würde. Die mussten sogar den Rücklauf kühlen, damit ihnen der Tank nicht zu heiß wurde. Bei deiner Karre hilft nur ausprobieren und messen. Wird es zu heiß, kann man z.B. so einen Kühler einschleifen, der ans Kühlwasser angeschlossen wird, und somit die Temperatur schön begrenzt.

Einen großen Vorteil hat der KGR: Du kannst wahlweise die Zufuhr zwischen Diesel- und Pöltank per Ventil umschalten, ohne dass sich die Inhalte der Tanks mischen, oder gar ein Tank überläuft... Und das ermöglicht nun, das Ventil zu takten. Wenn du 50:50 fahren willst fährst du einfach je 2 Sekunden mit Ventil angesteuert und 2 Sekunden Ventil aus. So kannst du jedes gewünschte Mischungsverhältnis fahren. Das Zeug mischt sich im kurzgeschlossenen Teil prima. Und natürlich geht das nicht ohne ein bisschen Elektronik. Was hier schon erzählt wurde, ist die Minimallösung. Ein Poti, ein Arduino, und du stellst das Verhältnis am Armaturenbrett ein. Oder Arduino mit kleinem Touch-Display. Das zeigt dann an, was gerade eingestellt ist, und du kannst mit dem Finger rauf und runter stellen. Dem Spieltrieb sind da keine Grenzen gesetzt.

Ein Arduino ermöglicht natürlich auch weitere "Eigenintelligenz" des Systems. So kannst du z.B. nach Abgas-, Kühlwasser- und Außentemperatur auch ne sinnvolle Automatik programmieren.

Nun kannst du selbst überlegen, ob du es so perfekt und aufwändig willst, oder es pragmatisch angehst, und im Winter einfach sagen wir mal 15-20% Diesel mit in den Pöltank schüttest...

Soweit erstmal, in Teil 2 versuche ich dann mal die Sache mit der "Runterregelung" bei Common-Rail zu beleuchten. Es sei denn, jemand kommt mir zuvor...

Gruss Jo


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