Spielen und Geschichte


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Geschrieben von Heinz am 21. Dezember 2018 13:15:32:

Als Antwort auf: Dominik, mal ein Tip von mir zum Feste geschrieben von Werner am 21. Dezember 2018 11:28:15:

Hi Werner, Dominik et al.,
dazu will ich mich gerne auch klar positionieren:
ich gehe bestimmt nicht mit sämtlichen Schlussfolgerungen konform, die Dominik aus den geteilten "Geschichten" zieht (Geschichte im neutralen Sinn, Bericht, Nachricht, Fiktion, Story, Narrativ - wo sind die Überschneidungen und Abgrenzungen der Begriffe? "Geschichte" war bei uns ein Unterrichtsfach in der Schule, für das weitestgehend der Anspruch auf Wahrheit, Ausgewogeneheit und Neutralität der Darstellung erhoben wurde. Ich finde das durchaus erwähnenswert, insbesondere wenn wieder eine dieser Verschwörungen auffliegt. Ebensolches trifft auf die öffentlich rechtlichen rundfunkbeitragspflichtigen Redaktionen zu, v.a. unter Beachtung des journalisitschen Grundsatzes: "ERST das Ereignis, DANN der Bericht" ).
Ich halte es für sehr verdienstvoll und förderlich, wenn sich gerade Personen mit einer abendländischen universitären Bildung, die nicht zwingend den Gesellschaftswissenschaften zuzordnen ist, intensiv mit der Zeit-"Geschichte" auseinandersetzen und ihre Gedanken dazu zur Diskussion stellen. Umso authentischer ist das, wenn sie das nicht von Berufs wegen (z.B. als Angestellter beim Staat oder bei einer Redaktion oder im Streben nach einem politischen Amt machen), sondern aus eigenem Antrieb in ihrer Freizeit (so verstehe ich Dominik).

Das ist Aufklärung im besten Wortsinne. Ingenieure vor!

Ich will sogar soweit gehen und sagen, wer das Bildungssystem in Deutschland
(auf Kosten der Allgemeinheit) in Anspruch genommen hat, schuldet es in gewisser Weise der Gesellschaft sogar, auch seinen Beitrag zu deren Fortentwicklung zu leisten. das kann kritischer Disput sein, auch konstruktives Provozieren.
Mich nerven eher die akademischen Selbstverwirklicher, die glauben machen wollen, dass es sie moralisch und ethisch erheben würde, wenn sie auf dem eigenen Kartoffelacker stehen, ihre Kräutlein zählen und vielleicht noch ihre alte, versoffene Dieselkarre mit Rapsöl betreiben. Sowas finde ich tendenziell asozial! Eine Demokratie braucht aber aktive Beteiligung, Pluralität und so find ich super, dass es all das gibt. Spaltung ist immer schlecht, ganz egal nach welchen Kriterien sie vorgenommen wird. Es weiß doch keiner die Weltenformel, weder technisch noch im sozialen Miteinander. Also sind wir aufgefordert ALLE daran mit zu arbeiten.
Aber ich bin überzeugt davon: jeder darf, ja muss, sich über möglichst vieles Gedanken machen, am besten selber und sollte die Gedanken, so sie eine gewisse Reife erlangt haben, nicht für sich behalten.
Das Denken outsourcen? An wen denn bitte?

Schlecht finde ich, wenn des Volkes Stimme und die geistigen Ressourcen und Interessen (aller, nicht nur der Akademiker) statt auf die Weltpolitik auf eine Weltmeisterschaft (z.B. im Fußball oder was auch immer) umgelenkt und wir im sozialen Nahfeld vollständig von Algorithmen ver-app-elt werden.
Im "Geschichts"-Unterricht war das die Story von Brot-und-Spiele bei den alten Römern. Das sehe ich heute genauso.

Das betäubt!

Aufklärung ist immer eine Art Ent-Täuschung. Man merkt erstmal, dass Täuschung überhaupt exisitiert (wie der Spiegel-Fall). Dann wird es erstmal unbequem, weil die eigene Sortierung und vermeintliche Geborgenheit in der sozialen Komfortzone plötzlich gestört ist. Es zieht kalt rein durch die plötzlich geöffnete Tür.
Was kann man tun: Die Tür mit Gewalt schließen und zusperren (möge mich keiner mehr mit Frischluft stören). Sich tiefer in die Höhle verziehen (ich weiß schon, dass die Welt da draußen ungemütltlich ist, kann man nichts tun, ich zieh mich zurück) Oder: Zur Tür gehen, sehen was los ist. Dazu muss man vielleicht vorher eine Jacke anziehen und weitere Vorkehrungen treffen. Dann aber findet man sicher neue Erkenntnisse, auch vor der Türe...

Ich sehe jetzt mal, ob ich noch Futter für die Feiertage finde, vor unserer Höhle. Sonst gibts Stress in meinem sozialen Nahbereich - das ist sicher, naja zumindest plausibel, aus Lebenserfahrung!

Grüße
Heinz


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