Die bleibende Regelabweichung beim P-Regler
Geschrieben von Werner am 04. April 2019 00:09:12:
Als Antwort auf: Re: D oder doch I? geschrieben von Joachim S am 03. April 2019 15:33:48:
. . . ist erstmal nicht bekannt und hängt davon ab, wieweit Stellorgane fahren müssen, damit eine volle Ausregelung stattfindet.
Mit I-Anteil auf langsam gestellt kann man wild rauf und runter schalten, bremsen und beschleunigen und hoffen, daß der I-Anteil nach einer repräsentativen Meßfahrt genau den Durchschnitt der gebliebenen Regelabweichung ausgeregelt hat und man sich diesen Anteil anschauen kann. Bei den Raffinerie-Anlagen ist das manchmal sinnvoll, besonders, wenn man sich einen scharf gestellten P-Anteil nicht leisten kann. Allerdings reden wir bei Schwingungen über Amplituden von 60 Minuten und länger. Da kann man sich entspannt ans Pult setzen und überlegen, welche Parameter man ändert.
Für sinnig halte ich es, wenn man auf einer Testfahrt einfach schaut, ob im Mittel der Ladedruck stimmt und wenn nicht, den Sollwert einfach etwas ändert.
Ich hatte angenommen, daß zu jedem Lastzustand per Kennfeld oder Formel ein bestimmter Ladedruck-Sollwert vorgegeben wird. Das hätte bedeutet, daß man ohne Vorsteueranteil überhaupt nicht zurecht gekommen wäre. Wenn es aber nur einen Sollwert gibt, dann auf jeden Fall den I-Anteil abschalten, sonst geht der auf Teillast in Sättigung und macht dann später auf Last richtig Probleme.
Der D-Anteil soll ja einer Störaufgabe entgegen wirken. Das paßt nicht so ganz zur Aufgabenstellung. Die Störgrößenaufgabe Beschleunigung soll ohne Dämpfung sogleich geschehen, der Druck soll ja nicht im Aufbau künstlich gebremst werden. Und bei der Störgrößenaufgabe Gas weg hilft der D-Anteil auch nicht, weil der Lader in der Drehzahl sofort wieder abfällt und auch bei voller Verstellung den Druck nicht halten kann - höchstens vielleicht ein paar hundertstel Sekunden, aber wofür?
Als Schwingungsdämpfer könnte der D-Anteil evtl. Dienste leisten. Das würde ich aber auch erst mal mit dem P-Faktor ausprobieren.
Gruß
Werner