Ja, aber . . ..


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Geschrieben von Werner am 10. September 2019 11:22:46:

Als Antwort auf: Re: Systemfehler geschrieben von Horst E am 10. September 2019 09:11:16:

mit einer solchen Wucht hat auch sicher niemand gerechnet. Ich bin überzeugt, würde man jetzt solche Dinger nachbauen und auf einem Versuchsgelände zu zünden, dann würde das gar nicht unbedingt auf Anhieb klappen.

1996 hatten wir mal einen Kunden, der Kohlenstaub und Kupfer und noch andere Zutaten in einem Mischer verarbeitet hat (Herstellung von E-Motor-Kohlen). Um das Mischen zu erleichtern, wurde in den Mischer Methanol mit eingebracht. Die Erfahrung hatte gezeigt, daß damit das Vermischen besser klappte. Nun rückte aber die Behörde dem Kunden auf den Plan und wollte ein Ex-Schutz-Gutachten wegen des brennbaren Gefahrstoffes Methanol. Die Mindestmengen der Unbedenklichkeit sollten eingehalten werden. Es ging hin und her und niemand rückte damit so richtig raus, wieviel Methanol in den geschlossenen Bottich wanderte. Ein halber Liter war erlaubt, aber man gab uns gegenüber irgendwann zu, daß etwas 10 Liter zugesetzt wurden. Interessanterweise hatten die Behörden wegen des Kohlenstaubs gar keine Bedenken. Wir haben dann ein bißchen gerechnet und sind zu der Überzeugung gekommen, daß bei 10 Litern Methanol die Atmosphäre so überreich ist, also so sauerstoffarm, daß nichts passieren kann.

Zum Beweis, daß es ohne Methanol nicht geht, wurde ein Versuch trocken gefahren mit Anwesenheit von Behördenvertretern. Dabei hat es dann im Mischer eine Staubverpuffung gegeben, die den massiven Deckel incl. Verschluß einfach weggesprengt hat. Es ist wohl niemandem etwas passiert. Wie es dann weiter ging, weiß ich nicht, unser Auftrag war mit der kleinen Studie bereits beendet. Aber es ist mal wieder ein Beispiel dafür, wie Gefahren eingeschätzt und auch falsch eingeschätzt werden.

Einfach nur aufpassen genügt halt nicht immer.


Gruß

Werner

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