Ammoniakwasser


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Geschrieben von Werner am 04. November 2019 20:32:30:

Als Antwort auf: Ammoniak als Treibstoff geschrieben von bmw325td am 04. November 2019 16:25:47:

Moin,

die Idee ist so neu nicht. Sie wird gelegentlich in der Industrie angewendet, wenn man die Lagerung von druckverflüssigtem Ammoniak aus irgendeinem Grund nicht möchte - oder nicht darf !

Energetisch ist das Lösen von Ammoniak keine gute Sache, weil dabei sehr viel Lösungswärme frei wird. Bei der Großherstellung von Ammoniakwasser wird die Energie genutzt, aber anschließend ist sie weg und steht dem Verbraucher nicht mehr zur Verfügung.

Anders gesagt, um das Ammoniak wieder aus dem Wasser heraus zu bekommen, muß man Energie einsetzen, das verungünstigt die Bilanz.

Dennoch: an bestimmten Stellen genehmigen die Behörden keine Ammoniaklagerung unter Druck und dort geht man auf Ammoniakwasser. Solch eine Anlage war eine meiner ersten verantwortlichen Taten. Das Zeug ist nicht ohne, löst Sachen auf, die man als beständig angesehen hatte. So waren z.B. die Filtereinsätze einfach weg - nicht geklaut, sondern aufgelöst, wie man in der nachfolgenden Rohrleitung sehen konnte. Selbst Teflon quillt unter dem Einfluß von Ammoniakwasser. Wir mußten Dichtungen von Kugelhähnen tauschen, weil die Hähne sich nicht mehr drehen ließen.

Stinken tut Ammoniakwasser ganz erheblich. Bei Sättigung ist mit einem Dampfdruck von ca. 0,3 bar zu rechnen. Läßt man die Mischung eine Weile stehen und mißachtet sie konsequent, dann hört sie auf zu stinken und NH3 läßt sich nur noch mit hochspeziellen Geräten überhaupt nachweisen.

Da NH3 etwa so schwer ist, wie Wasserdampf, steigen die Dämpfe nach dem Freiwerden rasch hoch und verschwinden in der Atmosphäre. Da überall CO2 anwesend ist, kommt mit dem nächsten Regen ganz stark verdünntes Ammoniumkarbonat wieder runter. Und dieses ist ungefährlich.

Insofern ist Ammoniak nicht so umweltschädlich, wie man es im ersten Moment glauben könnte. Ich denke aber, daß wir noch viel zu viel Energie zu billigen Preisen haben, um eine solche Entwicklung ernsthaft voran zu treiben. Wenn der Sprit teurer wird, wird halt weniger gefahren und das nächste Auto wird eine Nummer kleiner. Das allein funktioniert schon. Solange der Nachbar keinen SUV fährt, geht das für die meisten Menschen in Ordnung.


Gruß

Werner

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