Käfer im Winter...


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Geschrieben von Joachim S am 08. November 2019 23:59:17:

Als Antwort auf: Nicht nur auf dem Käfer geschrieben von Werner am 08. November 2019 20:07:58:

Hi Werner,

ein Traum war das...

Eine meiner Erinnerungen, da war ich noch Kind. Meine Eltern hatten früh im Jahr mal Urlaub im Schwarzwald gemacht, es hat geschneit wie verrückt. Des Nachts war an der Pension ein Schneepflug vorbei gefahren und hatte einen hohen Wall geschaufelt, vor die Autos, die da an der Pension parkten. Unser Zimmernachbar hatte sich vom Wirt ne Schaufel organisiert, und sich erstmal ne Lücke geschaufelt, um wieder auf die Staße zu kommen. Mein Vater hat nur gegrinst, sich in den Käfer gesetzt, und den Wall rückwärts einfach durchbrochen.

Später hatte ich dann selbst nen Führerschein, und mein zweites Auto war besagter Käfer.

Wenn man mit Einsatz des Antibeschlagtuchs (mit Spüli getränkt) es geschafft hatte, durch die Scheiben zu gucken (Seitenscheiben war genau so wichtig wie die Frontscheibe), dann gabs kein Halten mehr.

Mein damaliger Rallyekumpel hatte in dem Winter auch einen Käfer, und wir haben uns wilde Verfolgungsjagden durch das tief verschneite Sauerland geliefert. Oder wenn wir nur noch Kohle für den Sprit für einen Käfer hatten, sind wir eben in Einem gefahren.

Einige Situationen sind mir unauslöschlich im Gedächtnis. Wir kamen einen Berg rauf, und rechts aus einer Seitenstraße kam ein Mercedes einen steilen Berg runter gerutscht. Er konnte nicht mehr bremsen, querte unsere Straße und rutschte hilflos ins Feld. So kurz bevor wir beiden im Synchrondrift ankamen, rechts abbogen und wild wedelnd den Berg hoch schossen, den er bergab nicht mehr geschafft hatte. Ich weiß noch, dass er empört hinter uns her hupte, ein ganz klein bisschen schäme ich mich heute, dass wir nicht angehalten haben ;-) Aber es war einfach zu schön, um da zu bremsen...

Ein anderes Mal saßen wir zu Viert in meinem Käfer und fetzten auch munter durch den Schnee.

Dann weiß ich noch, wie einer auf einer engen Straße der Meinung war, das hat keinen Zweck mehr, ich komme nicht weiter, ich geb hier auf und wende.

Derweil kam ich von hinten mit dem Käfer angerauscht, beguckte mir das Szenario mit dem quer vor mir schon halb festgefahrenen Auto, und kam auf die Idee, dem zeigst du es...

Also Lenker nach links, durch den Schneewall auf eine tief verschneite Wiese gebrochen, um das Hindernis einfach zu umfahren.

Ich geb zu, die Sache stand auf Messers Schneide. So wahnsinnig gut fuhr der Käfer im Tiefschnee dann doch nicht. Aber es hat gereicht, wohl nur weil ich das Manöver im jugendlichen Überschwang mit reichlich Schwung angesetzt hatte.

Der Käfer wurde jedenfalls immer langsamer, durchbrach mit allerletzter Kraft den Schneewall hinter dem Hindernis zurück auf die Straße, und unter großem Gejohle gings weiter.

Heute kann ich über sowas natürlich nur den Kopf schütteln. Offiziell jedenfalls.

Gruss Jo


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