Dein Simulator ist seit März "mein" Eco-Modul


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Geschrieben von Obi am 10. November 2019 17:37:30:

Als Antwort auf: Re: Faustformel für Bremswege geschrieben von Werner am 10. November 2019 14:47:55:

Hallo Werner,
Ich habe hier mal schnell den Artikel herausgesucht, in dem einigermaßen aktuelle Werte drin stehen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Bremse_(Kraftfahrzeug)#Betriebsbremsanlage_(BBA)

Seit dem Jahr 2000 gilt jetzt eine doppelt so hohe Mindestverzögerung von 5m/s² über die Betreibsbremsanlage.

0,5g - immer noch lange nicht an der Grenze des technisch möglichen.


Kommen wir zum Eco-Modul, das der Scania R410, den ich seit März diesen Jahres unter dem Hintern habe: Das Progrämmchen beurteilt die Zeit, die zwischen dem Abschalten des Tempomaten oder loslassen des Fahrpedals bis zum Betätigen einer Bremseinrichtung verstreicht. Dann ist auch für die weitere Beurteilung wichtig, WELCHE Bremseinrichtung betätigt wird.

Steig direkt vom Gaspedal ohne Verzögerung auf´s Bremspedal um, und Du bekommst von 5 möglichen gelben Sternen 0 (5 grau hinterlegte Sterne) angezeigt. Die eben beschriebene Situation kommt einem total dumm vor, doch wenn man eben auf´s Gas steigt, um die Ampel überfahren zu können und das Biest dann doch im letzten Moment umschaltet, kommt das im Stadtverkehr doch viel zu oft vor. Der ausgestreckte, auf die Ampel gerichtete Zeigefinger, an den dann der Daumen herangeklappt wird, gefolgt von einmal auf den vor den Mund gehaltenen Zeigefinger pusten, sollte bekannt sein.

Das, was einem selbst herrlich vorkommt, abe nach Möglichkeit nur dann praktiziert werden sollte, wenn man keinen hinter sich hat, ist das bereits vor einiger Zeit beschriebene "Buckelpistensegeln": es wird bereits vor der Kuppe vom Gas gegangen, dann das komplette Gefälle der Fuß vom Gas weg gelassen, dann gibt´s bei höherer Geschwindigkeit unten verglichen mit der oben auf der Kuppe 5 gelbe Sterne.

Fahr einmal jemandem hinterher, der das so macht und halt zu wenig Abstand, dann kriegst Du die Krise...

Was im jetzigen, 2015 zugelassenen Eurogegenüber dem bisherigen, Euro6-SCR-Antrieb gegenüber dem 8 Jahre älteren Euro4-Abgasrückführer ohne das Eco-Modul nun dem wesentlich flüssiger ausfallenden Fahrstil und somit dem Eco-Modul geschuldet ist und was dem besseren Wirkungsgrad des Motors an sich geschuldet ist, kann man so natürlich nicht beurteilen.

Jedenfalls hatte ich laut Tankliste mit dem inzwischen stillgelegten Euro4-Fahrzeug und sonst gleichem Anwendungsprofil einen Spritverbrauch von etwas 31,5l/100km und jetzt sind es laut Bordcomputer lustige 27,5l/100km (ja, gegenüber den 27,09, die ich zeitweilig schon geschafft habe, eher erbärmlich), laut Tankliste komme ich immerhin mit sehr genau 28,0l/100km daher.

Die 3,5l/100km Unterschied sind schon merklich. Oder anders gesagt, der Unterschied zwischen einem Motor mit 42% Wirkungsgrad und einem, der nur 38% schafft, um auf die Diskussion mit Dominik ("Hanomedes") zu verweisen. Wenn das machbare Maximum des Scania-Motors DC 13 115 noch höher liegt, bin ich natürlich auch dafür zu haben. Wie gut wir derzeit mit dem Wirkungsgrad der LKW-Motoren sind, weiß ich leider nicht. 42% kommen mir da schon eher erbärmlich vor.

Kommen wir zurück zum Thema gleitend fahren: Ich merke es inzwischen schon, daß ich dank des Eco-Moduls plötzlich viel entspannter und einfach flüssiger fahre - denn wenn mir das Eco-Modul einmal wieder eine grottige Bewertung um die Ohren haut, empfinde ich das immer als eine persönliche Niederlage. Oder eine Ampel - eigentlich korrekt "Lichtzeichenanlage" -erfährt wieder einmal eine virtuelle Hinrichtung...
Ferner spielt beim Bremsen dann auch noch die sorgfältige Positionierung der Ladung eine Rolle. Wenn man bei ungünstig verteilten Achslasten (bei der in Wechselbrückenfahrzeugen üblichen Luftfederung ist die Achslastanzeige durch Druckmessung in den Federbälgen meist sowieso schon mit eingebaut) eben aus Gewohnheit eine bestimmte Strecke vor dem Kreisverkehr den Retarder zieht und dann bei unter 30km/h wegen ABS-Eingriffs mit dem Pedal mit bremsen muß, gibt´s wieder Abzüge in der Bewertung in der Kategorie "Bremsenbenutzung", die ja völlig unnötig sind.

Schön ist es auf jeden Fall, wenn der Spritverbrauch tendentiell fällt und alle 4 Kategorien - Buckelpistensegeln, vorausschauendes Fahren, Bremsenbenutzung und der Drehzahlbereich - am Freitagabend auf 100% oben gelblieben sind. Wobei die 2019 zugelassenen Fahrzeuge nicht mehr den Drehzahlbereich bewerten. Wer automatisch schalten läßt, wird das wohl zum einen nicht benötigen und wenn man wirklich einmal in einer Steigung richtig Zugkraft entwickeln muß, muß man eben den Gang so wählen, daß man den Berg hinauf kommt.

Vor einigen Wochen war ich in der Gegend um Kirchheim/Teck unterwegs, wo ich dann ca. 25 Tonnen eine kilometerlange 17%-Steigung hoch mußte. Da war ich dann keine 500m weit gefahren und sah am Verbrauchsanzeiger, daß da jetzt schon ein guter Liter Diesel verbrannt war. Aber gut, von nichts kommt nichts, und der Bauherr da oben wollte wohl sein Material auch nicht aus dem Tal mit einer Schubkarre hoch befördern. Vom Wirkungsgrad des menschlichen Körpers hatten wir es ja auch erst...

Gruß,
Obi

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