Prinzipell schon


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Werner am 17. Januar 2020 21:04:39:

Als Antwort auf: Hüllrohr geschrieben von Hanomedes am 16. Januar 2020 17:44:43:

Moin Dominik,

ich habe die Vorschriften nicht gemacht. Die sind in Zusammenarbeit mit MAN und dem germanischen Lloyd entstanden. Ich könnte mir aber denken, dass man minimale Undichtigkeiten immer mit einrechnen muss und bei den Strecken, die zu überbrücken sind, kann sehr schnell ein Alarm auftreten, weil Luft eingedrungen ist. Vakuum dicht kriegen ist im Labor möglich, in der rauen Praxis schwierig.

Wir hatten seinerzeit vorgeschlagen, getrocknete Instrumentenluft oder Stickstoff durch das Hüllrohr zu blasen. Auf den größeren Schiffen ist so etwas alles vorhanden und sogar als Netz ausgeführt. Aber man wollte partout, dass aus dem Rohr gesaugt wird und nicht hinein gedrückt. Ähnlich, wie beim Kaminzug im Haus, wo undichte Stellen Luft ansaugen und nicht Abgas austreten lassen.

Ansaugen aus freier Atmosphäre ist Plicht. Die Zuführung von getrockneter Luft kam erst später. Das Hüllrohr ist im übrigen druckfest. Wenn also die Treibstoff-Gasleitung komplett bricht, gibt es zu beiden Seiten des Hüllrohres einen kräftigen Stoß und bis das System abschaltet, treten einige Mengen Gas ins Freie. Das Sauggebläse ist dann u.U. hops. Ich gehe mal davon aus, dass auch deshalb kein fester Anschluss erlaubt wurde.

Es ist immer so ein Ding mit der Sicherheit. Man denkt sich eine Katastrophe aus und tut was dagegen. Passiert ist so etwas noch nicht. Der Anwärmer, der das tiefkalte Gas überkritisch auf normale Temperaturen bringt, ist mit warmen Wasser gefüllt und hat führt das Gas durch Rohrschlangen. Wenn die abreißen, wird ein großer Topf Wasser mit fast 400 bar beaufschlagt. Da fliegen die Fetzen bzw. da flögen die Fetzen, wenn dieser Apparat nicht eine riesige Berstscheibe bekommen hätte. Auf dieser Berstscheibe sind ein Rohr großer Nennweite, was das Spektakel nach außen hin abführen soll. Träte solch ein Ereignis ein, wäre das wohl mit einem Schuß aus einer Kanone gleichzusetzen. Aber es ist halt noch nicht passiert. Niemand weiß also, ob das dann auch wirklich sicher ist.

Fehler hatten wir schon. Details will/darf ich nicht nennen. Nur so viel: bei Vorbereitungen zur Inbetriebnahme wurde durch einen Fehler die Gasleitung in den Maschinenraum geöffnet und dieser mal eben so richtig geflutet. Der Mann, der das gemacht hat, kam kreidebleich an Deck. Wäre dort zündfähiges Gemisch entstanden und auch gezündet worden, dann hätte es das hintere Deck (auf dem wir standen) abgehoben. Das Gewicht unserer paar Figuren hätte da auch nichts dran geändert.

Wie bei fast allen Zwischenfällen war das aber nur der vorletzte Tropfen zum Unglück. Da sind an mehreren Stellen mehrere Fehler gemacht worden.


Bei den Niederdrucksystemen wird das Hüllrohr mit Stickstoff gefüllt und auf einen Druck gebracht, der oberhalb des Brenngases liegt. Druckabfall zeigt eine undichte Leitung an. Fällt der Druck ganz runter, so muss die Undichte nach außen vermutet werden, fällt er genau auf den Druck des Brenngases, so ist die Brenngasleistung höchstwahrscheinlich undicht. Die Drücke selbst sind aber so unkritisch, dass dort keine Berstschäden zu befürchten sind.

Gruß

Werner

Wie lesenswert findest Du diesen Beitrag?                 Info zur Bewertung




Antworten:


[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]