Re: Ha, Ho, He, wir hassen PTC !
Geschrieben von Werner am 07. Juli 2020 00:12:02:
Als Antwort auf: Ha, Ho, He, wir hassen PTC ! geschrieben von Hanomedes am 06. Juli 2020 21:36:18:
Moin,
ich bin ja ganz alter AUTOCAD-ler. Als Freiberufler kann man sich nicht alle CAD-System zulegen, schon gar nicht die Jahreslizenzen.
Und fast alle Kunden haben irgendwo noch eine ACAD-Version rumliegen, so daß sie meine Sachen lesen können.
Klarerweise kann man da nicht verküpfen oder parametisch konstruieren. Das kommt bei mir aber auch nicht vor, weil ich keine Maschinen optimiere platzmäßig oder von der Anordnung her, sondern bei meinen Anwendungen werden Fertigbauteile, wie Rohre, Stahlprofile, Armaturen und Geräte zusammengefügt, die schon von den Herstellern konstruiert wurden. Mehr als 90% sind Normbauteile, die ich in einem Baukasten vorhalte und einfach nur einsetze. Den Baukasten habe ich selber erstellt und norde ihn immer weiter auf, wenn wieder mal was neues kommt.
Der große Vorteil dieser Verfahrensweise ist, dass alles ohne Zusatztools auskommt und wirklich jeder den Kram lesen und ändern kann. Sobald irgendein Zusatz gekauft wird, geht das Drama los. Dann gibt es stundenlange Telefonate "bei mir legt der die Datei gar nicht an . . " oder "ja, kann sein, dass bei der Version die Freiflächen nicht richtig dargestellt werden" usw. usw.
Was mich jedesmal wieder wunderst und auch fuchst, ist, dass niemand daran etwas findet, wieviel teure Arbeitsstunden dafür zum Teufel gehen.
Erst gestern hat mir ein Kunde eine Datei geschickt zum Probedruck im 3D-Drucker. Bei mir kam das Ding total zersplittert an und wird vom Slicer abgelehnt. Der Kunde hat das gleich Slicer-Programm und bei ihm ist das Volumen geschlossen. Also hin und her, Versionen verglichen, dann die Idee, die G-Code-Liste zu schicken, diese aber wieder verworden, weil die Dateigröße einfach mega ist.
Kurz und gut, ich heute zum Kunden hingefahren, wir eine Zeichnung auf die Rückseite von Altpapier gepinnt, noch über den Zweck des Teils gesprochen und ich habe es zuhaus dann neu modelliert und werde morgen den Probedruck machen.
Wozu denn dann das ganze, wenn die Kompatibilität doch nicht 100%-ig gegeben ist?
Wir Anwender finden 3D-Konstruktion toll und machen gerne und viel damit, wünschen uns, dass alle das gleiche haben und sich alle miteinander verstehen. Aber die Software-Firmen sind weit davon entfernt, uns etwas einfaches bieten zu wollen. Nein, sie versuchen, mit zum Teil fragwürdigen Alleinstellungsmerkmalen und überbordender Reklame sich abzuheben und andere vom Markt zu drängen.
Irgendwann sind wir wieder beim Bierdeckel in der Kneipe und machen uns die richtigen Gedanken.
Gruß
Werner