Pulsorohre ohne Ventile funktionieren so


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Geschrieben von Werner am 26. November 2020 13:35:40:

Als Antwort auf: Re: Wozu eigentlich Kolben und Zylinder ? Wozu Räder ? geschrieben von Joachim S am 26. November 2020 08:32:12:

Man nehme eine Verbrennungs Kammer und bringe zwei Rohrenden an.

Wichtig !!! Ein Rohrende muß kürzer sein, als das andere.

Brennen tut es eigentlich überall, wie man sieht, aber durch die Einleitung des Gases in den Brennraum schafft man doch mehr oder weniger eine - sagen wir mal - Zone intensiverer Verbrennung oder besser: eine Zone höherer Zündwahrscheinlichkeit.

Das Starten ist, wie bei jedem Pulsorohr, ein bißchen vom Zufall abhängig. Man sieht, wie denen das Ding ausgeht während der Fahrt. Vermutlich hat der "Fahrer" etwas Gas gedrosstel, um nicht zu schnell zu werden. Wie auch immer, sie haben es ja wieder angekriegt :)))


Aber zurück zur Fuktion: sobald die erste kräftige Verpuffung in der Brennkammer gelingt, wird ein Druckstoß zu beiden Seiten entlassen.

Im kurzen Rohr ist die Druckwelle sofort weg und ins Freie. Man sieht, wie die Flammen kurz rausschießen. Der Druck in der Brennkammer baut sich sofort wieder ab.

Im langen Rohr wird eine wesentlich längere Gassäule beschleunigt, die nach Abklingen des Druckstoßes noch kinetische Energie gespeichert hat und weiter strömt. Dabei zieht der Unterdruck durch das kurze Rohr wieder Luft nach, die dann in der Brennkammer auf neues Gas trifft. Da die gesamte Umgebung sehr heiß ist und auch Flammenreste noch nicht verloschen sind, entzündet das Gemisch auch wieder. Normalerweise strömt das Gas kontinuierlich. Experten haben auch schon Einspeisungen gemacht, die nur beim Unterdruck auch das Gas strömen lassen. Der Verbrauch sinkt wohl dadurch und die Flamme geht in Richtung Effizienz. Der Schritt ist freilich klein.

Es gibt auch Konstruktionen, die eine Zündkerze haben zur Sicherheit. Bei Modellflugzeugen habe ich das schon gesehen. Aber das ist freilich nicht der pure Minimalismus - also nicht die hardcore Lösung.


Damit die Druckwellen sich nicht gegenseitig löschen, wird eines der Rohre um 180° im Bogen geführt. Theoretisch könnte man auch beide Rohre um 90° führen, oder nur das kurze oder oder oder, aber es bietet sich halt an, den Bogen in das längere Rohr zu bauen.

Gemäß des Impulssatzes Massestrom mal Geschwindigkeit entsteht ein Vortrieb durch die Differenz der Impulse der angesaugten Luft (langsame Strömung) und dem austretenen Abgas (schnelle Strömung).

Bevoer man sich an den Nachbau dieser Einfachlösung begibt, sollte man sich darüber im Klaren, dass während des Betriebes alle Beteiligten incl. der Zähne des Fahrers im Takt dieser nicht unerheblichen Stöße mitschwingen. Wie lange solchen Konstruktionen das aushalten, weiß ich nicht. Dauertests sind bisher nicht verfügbar, scheitern meist am Einspruch der Nachbarn oder am Geld für die aufzuwendenden Brennstoffe.

Für Modellflieger gibt es Ausnahmegenemigungen für Wettbewerbsveranstaltungen. Dann darf Krach gemacht werden. Üben geht nicht, ist aus Lärmgründen verboten. Dieser Umstand und das Zusammenwirken der nur relativen Zuverlässigkeit der Systeme führt bei Wettbewerben häufig dazu, dass nicht der der Gewinner ist, der am schnellsten geflogen ist, sondern der, der sein funktionsfähig gebliebenes Modell nach erfolgreichem Flug wieder in den Händen hält und stolz der Kamera präsentieren kann.

Ich habe schon Wettbewerbe gesehen, wo nicht einer der Teilnehmer ohne Absturz rausging. Das ist halt eine andere Spaßkategorie.


Ganz ehrlich, ich finds einfach geil !!!


Gruß

Werner

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