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[ FMSO.DE - Fahren mit Salatöl (deutsch) ]


Geschrieben von Werner am 11. Januar 2021 03:28:45:

Als Antwort auf: um den Feind zu überlisten geschrieben von Henzo am 10. Januar 2021 22:37:39:

Moin,

viele haben einen Verstellpropeller, der sich auf rückwärts stellen läßt. Der Schub ist dann zwar klein, aber ausreichend für Hafenmanöver. Die Frage stellt sich aber in der Regel nicht, weil ab solchen Größen eh das Tugboat im Hafen vorgeschrieben ist. Die Jungs wolln auch was verdienen und ein großer Pott, der im Hafen quer steht, hält nur den ganzen Betrieb auf.

Aus voller Fahrt können die Supertanker nicht sofort die Maschine anhalten. Die Wasserkräfte würden die stehende Schraube beschädigen, ggf. sogar abreißen. Für den Zweck gibt es auch keine mechanische Bremse. Jedoch könnte eine flach gestellter Propeller einen Strömungsbriß bekommen und dadurch stehen bleiben, wenn die Maschine abgestellt wird oder defekt ist.

Die Wasserschläge, die von hinten auf eine stehende Schraube gehen, sind schon bei Langsamfahrt beängstigend. Das dröhnt und die ganze Wellenlagerung muß das aushalten.

Aber wenn das Schiff steht oder nur in Schleichfahrt ist, kann der Motor blitzschnell umgesteuert werden. Selbst die großen RTA von Wärtsilä brauchen nur ein oder zwei Luftschläge auf den entsprechenden Kolben, dann ist der Dicke sofort wieder drin - egal ob kalt oder warm. Die Oberflächentemperaturen vom Material spielen bei diesen großen Hubräumen gar keine Rolle mehr.

Lader läuft elektrisch solange weiter auf niedriger Drehzahl. Die Steuerwelle für rückwärts wird angesteuert. Das sind nur zwei Hydraulikventile, die Wellen drehen sich eh immer mit. Die Betätigung geht dann über Öldruck. Bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, die ganz neuen haben auch schon elektronisch gesteuerte Ventile. Es gibt inzwischen Hochdrucksolenoids, die 50.000 Mal schalten ohne zu Versagen.

In den Werken ertönt erst eine richtig laute Hupe und dann hört man mal kurz etwas zischen. Anschließend ist es wieder ruhig, gelegentlich sieht man im Takt der Zündungen irgendein Geländer schaukeln, dann ahnt man, was unter dem Zylinderkopf los ist.


Ich hab mich auch erst gewundert und dachte, wunders was für ein Akt der Start eines solchen Ungetüms sei, die Maschinen müßten erst warm gelaufen werden usw.

Gibt es schon lange nicht mehr. Das Öl soll 40°C+ haben, wird auf den Schiffen auch immer warm gehalten. Beim Hersteller wird der Aufwand gar nicht getrieben. Die fackeln nicht lange und geht gleich nach dem Start auf Last.


Hier mal ein schönes Beispiel:

https://www.youtube.com/watch?v=y_veBttI0r0

Ist zwar nur ein Binnenschiff, aber bei den großen läuft das ganz ähnlich schnell.


Gruß

Werner

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