Schwefelsäure (Achtung: Döntje ausm Leben)
Geschrieben von Werner am 15. Januar 2021 14:57:46:
Als Antwort auf: ATU geschrieben von Uli S. am 13. Januar 2021 10:56:15:
kann man auch selbst herstellen, sofern man an Schwefel kommt.
Ganz einfach und von mir schon in den 60er Jahren durchgeführt: Schwefel verbrennen, stinkt höllisch, also schnell mit Wasser nieder schlagen. Das Verbrennungsprodukt Schwefeldioxid ist derart gut löslich in Wasser, dass es schon fast reicht, eine Schale Wasser daneben zu stellen.
Dann hat man schwefelige Säure und läßt diese sich innerhalb der nächsten Tage am Luftsauerstoff sich selbst aufoxidieren. Die schwefelige Säure hat man dabei auch unvermeidbar im Mund. Der Geschmack ist so eindeutig, dass man den nie vergißt. Der Magen kommt aber damit klar.
Als Junge habe ich mit solchen Dingen experimentiert. Besonders stolz war ich auf die Idee, mit schwefeliger Säure, rostige Gegenstände zu behandeln. Nach meiner Einschätzung hätte der Rost seinen Sauerstoff der hungrigen Säure überlassen müssen, die dann zu Schwefelsäure aufoxidiert und das Eisen RE-duziert.
Gesagt getan, meine Vater reicht mir seine alte Schieblehre mit Rostansatz. Ich nehme einen Lappen und tränke ihn mit schwefeliger Säure, wische über das Meßgerät und siehe da, es glänzt! Tolle Sache, ich stieg in der Achtung meines Vaters, bemerkte aber zunächst nicht, dass der Lappen gerade in Auflösung begriffen war. Als ich es gemerkt habe, war es schon zu spät. Es war etwas auf meine Hose gestropft und die fing schon an zu löchern. Für mich klar, hier hat sich Schwefelsäure gebildet. Mutter war richtig begeistert von meinen Forschungsergebnsisen - nämlich überhaupt nicht "der Junge braucht schon wieder eine neue Hose "
Kurz drauf kam dann mein Vater mit der Schieblehre zurück, die bereits kräftig Eisensulfat angesetzt hatte. Sie war schlicht unbrauchbar geworden. Da fehlte der Arbeitsgang abspülen und einölen, habe ich noch notiert. Aber für meinen Vater spielte das keine Rolle mehr. Er hat eine neue gekauft und mir gesagt, wenn ich eine bräuchte, sollte ich das auch tun.
Und so haben meine Eltern was für meine Bildung getan - auch wenn ihnen das zu dem Zeitpunkt möglicherweise nicht so richtig klar gewesen ist.
GrußWerner