Kosmologie ist zwar vielleicht ein Maxima...


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Geschrieben von Joachim S am 13. April 2021 17:04:49:

Als Antwort auf: Re: Erkenntnisgewinn ist relativ geschrieben von Werner am 13. April 2021 15:39:21:

....

Hi Werner,

in der Tat, ich sehe Kosmologie als sowas wie die Königen der Wissenschaften an...

Sie ist in der Lage, Licht in Angelegenheiten zu bringen, die unsere Psyche elementar betreffen.

- Was sind wir?

Sternenstaub, ausgebrütet in Supernovae alter vergangener Sterne.

- Wie konnte es dazu kommen?

Naturgesetze scheinen zu definieren, wie Materie entstehen kann, und wie es dann folgerichtig weiter geht. Alles läuft ohne weiteres Eingreifen unerklärlicher Effekte. Kein Gott mehr im Spiel.

- Können wir das Universum verstehen?

Sieht verdammt danach aus, auch wenn wir noch lange nicht durch damit sind.

- Was ist unsere Bedeutung im Universum.

Das Universum ist offenbar (höchstwahrscheinlich) unendlich. Oder derart groß, dass es für unsere Maßstäbe unendlich ist. Wir sind endlich, und damit praktisch bedeutungslos. Und doch... Höchstwahrscheinlich ist so etwas wie wir äußerst selten. Es gibt nicht viel Materie im Universum, die sich ihrer bewusst ist. Und so viel verstehen kann wie wir. Und damit haben wir vielleicht doch eine ganz enorme Sonderstellung.

-Und woher kommen die Gesetze?

Peng, Ende der Wissenschaft ;-)

Ja, "größere Fragen" kann es kaum geben. Ich mag aber solche Fragen und die bisherigen Antworten haben einen enormen Einfluss auf mein "Sein", oder meine Identität.

Ich unterstelle, dass das nicht nur mir so geht. Die einen glauben zwar lieber, Gott persönlich habe die Welt vor 6000 Jahren erschaffen, und beobachte uns auf Schritt und tritt. "Wir" wissen das zwar besser, aber es sind die selben Fragen, die diese Leute bewegen, und auf die sie für sie verständliche Antworten suchen.

Was die Kosmologie uns noch bringen wird? Das kann man nicht wissen. Sie ist aber zur Zeit der Motor für allerlei Grundlagenforschung, und eine unglaubliche Verfeinerung unserer Messtechnik und auch der Ingenieurskunst.

Man denke nur an Weltraumteleskope oder Gravitationswellendetektoren.

Als die Quantentheorie aufkam, war es schwer, sich praktische Anwendungen auszudenken. Aber es gäbe kein Notebook, an dem ich sitzen und diesen Text in die Welt schicken könnte, hätte es nicht doch unvorhergesehene Auswirkungen gehabt. Was die Kosmologie uns bringen wird, kann man nicht wissen. Vielleicht werden wir ganz konkret auch nur den nächsten fetten Meteoriten erkennen und abwehren können. Die Grundlagen dazu hat die Kosmologie gelegt.

Die Frage, welches Flügelprofil am Besten ist, oder welcher Reifen auf Schotter und schmierigem Asphalt bei 4°C am Besten ist, oder wie man seinen 3-D-Drucker kitzelt, die kann natürlich auch mal ganz bedeutend werden.

Aber sie haben allesamt nicht das Potenzial, einen schwindelig zu machen.

Wie gesagt, ich liebe diese großen Fragen, und die Wissenschaft, die an ihnen dran ist.

Mit 19 wusste ich noch nicht, ob ich Astronomie oder Maschinenbau studieren sollte. Es ist Maschinenbau geworden, ich konnte mir nicht vorstellen, mein Leben in den Anden auf 4000 Meter Höhe im Kreise anderer Nerds zu verbringen, und Nachts Datenauswertungen anzuschauen ;-)

Und ehrlich gesagt, hab ich auch gedacht, dass es intellektuell bei mir nicht reicht, diese Physik tief genug durchdringen zu können, um da wertvolle Beiträge liefern zu können. Ich fürchte, diese Einschätzung war richtig...

Basteleien mit Maschbau-Grundlage machen auch Spaß. Aber wie gesagt, sie machen mich nicht schwindelig.

Gruss Jo

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