Rundlaufkontrolle nach WN-271 von 2021


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Geschrieben von Werner am 23. Juni 2021 20:19:07:

Moin,

WN steht für Werner Norm.

Für die Durchführung benötigt man den Zweig einer Haselnuss mit einem E-Modul von maximal 10000 N/mm², Durchmesser 28mm mit zwei angespitzten Enden. Der Nußstrauch sollte oberhalb des Breitengrades 50° geschlagen und drei Jahre an verschiedenen Orten in der Werkstatt abgelagert sein.

Beide Enden werden angespitzt, das eine Ende wird in das zu prüfende Lager geschoben (hier im Bild nicht sichtbar) und das andere in die Pinolenöffnung des Reitstocks. Es wird ein mäßiger Druck aufgebracht, damit der Prüfstock gut sitzt.

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Nun wird die Drehbank gestartet und eine erste Fingerprobe ergibt keine Unrundheit. Um Genauigkeit und Reproduzierbarkeit zu erhöhen wird nun ein elastischer Drehmeißel mit dem Durchmesser 12 mm an den Prüfstock herangefahren und der wechselnde Abstand mit einem Papier (80g/m² Bezug: staples Bürobedarf) überprüft. Läßt sich das Papier einwandfrei bewegen, dann wird der Rücken des Meißels näher rangefahren, bis das Papier anfängt, periodisch zu haken. Der Wert auf der Einstellskale der Drehbank wird notiert und der Meißel so lange weiter zugestellt, bis das Papier an keiner Stelle der Umdrehung mehr frei beweglich ist.


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Die Differenz zwischen beiden Werten ergibt der Gesamtschlag des Lagers, wobei der Wert durch 2 zu teilen ist, weil die Zustellung des Planvorschubs nur die Hälfte von dem ist, was sie anzeigt.Im vorliegenden Fall: Differenz 7/100, also Gesamtschlag 35/1000. Schlag nicht sichtbar und nicht spürbar, aber meßbar.

Die Nabe selbst war mit der Holzspanmethode akustisch auf Rundlauf gebracht worden (WN-269 von 2021), wobei der Bezugsumfang der Außendurchmesser er Riemenzähne war - leider nicht mit dem Lager übereinstimmed.

Um das Lager neu auszurichten wird nach Norm WN-270 eine Lage Papier "ja-Küchenrücher Klassik von REWE" entfernt und die Kontrolle wiederholt.

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Das Werkstück wird auch probeweise dazu etwas im Futter verdreht, damit sich Unrundheiten gegenseitig aufheben. Die eingedrehte Inbusschraube markiert die Einspannposition (WN dazu in Vorbereitung)


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Nach dem Entfernen einer weiteren Lage des Spezialpapiers lief das Lager so rund, dass die Ungleichmäßigkeiten des Drehbanklagers (6 mal auf dem Umfang) spürbar wurden. Am Skalenring der Drehbank war kein Wert mehr ablesbar. Schätzungen belaufen sich auf 0,0425 tausenstel.


Nun wurde in dieser Einspannung der Sitz des vorderen Lagers gecheckt

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Schon beim Einschalten im Schnellauf sichrbare Schwingungen. Fingerprobe ergibt deutliche Ausschläge. Geschätzter Wert gestern noch 1/10 mm mindestens.

Papierprobe mit Skalenringmessung ergibt fast genau 2/10 die ja wegen der Planzustellung noch durch 2 geteilt werden müssen. Die geratenen 1/10 Gesamtschlag stimmen also. Enorm, wie man selbst so etwa ab einem halben Zehntel dafür sensibel wird, darunter aber nichts spürt (ich zumindest nicht).

Nun sitzt die Nabe prächtig im Futter ohne Seitenschlag mit einem sehr kleinen Hohenschlag 0,035 mm, den mir der Riemen verzeihen wird. Jetzt bräuchte ich eine zweite Drehbank, um die Büchse anzufertigen. Bohre ich jetzt schon auf und drehe die Büchse hinterher, dann kann ich diese zwar einschieben, aber die Einspannung ist dahin. Da ich also definitiv und anweigerlich noch einmal ausrichten muß, werde ich gleich lieber alles wieder ausspannen, die Messingbüchse drehen und dann in einer Einspannung den Lagersitz aufdrehen und die Büchse einschieben und verkleben, um dann den Innendurchmesser der Büchse passend zum Lager aufzudrehen.

Diesen teuren Zauberkleber habe ich nicht, ich werde es mit UHIX-Plus, dem antiken Kleber versuchen. Damit haben die Römer in Gallien schon ihre Sandalen geklebt.


Gruß

Werner

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