Ja, es IST billiger ist als Diesel

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Geschrieben von Heinz am 09. Oktober 2021 19:23:19:

Als Antwort auf: billiger ist als Diesel geschrieben von Henzo am 09. Oktober 2021 16:03:57:

Hi zusammen,

also für alle, die die aktuelle Gesetzeslage nicht kennen, und denen das vielleicht zu undurchsichtig war, was ich bisher geschrieben habe mache ich nochmal einen Anlauf.

Die Förderung von Pöl durch Befreiung von der Energiesteuer wurde ersetzt durch eine sogenannte Quotenregelung.
Zunächst ab 2006 war es eine schrittweise Erhöhung der Energisteuer bis 2009 verbunden mit einer Verpflichtung der Mineralölindustrie einen Volumenanteil an Biokraftstoffen in Verkehr zu bringen... ich lass die Details jetzt mal weg. Da ging einiges hin und her, besonders auch mit der Nachhaltigkeitszertifizierung, indirekte Landnutzungsänderung und anderen Irrungen und Wirrungen. Das war die Zeit, wo Rapsöl wirtschaftlich nicht funktioniert hat. Da waren Tierfette und Palmöl, Fettalkohole u.ä. der angesagte Stoff. Mit BIO hatte das aber eher weniger zu tun, nur mit Geld sparen.
Ab 2015 wurde jedoch bereits umgestellt auf die Verpflichtung CO2 einzusparen.
Damit bekommt das CO2 einen Wert.

Ein Ausnahme bildet die Landwirtschaft: Hier ist die sog "Agrardiesel-Vergünstigung" bei Rapsöl bis zu letzt einer Befreitung von derr Energiesteuer gleich gekommen. Jedoch war Diesel auch etwas bei halbem Steuersatz, so das ein konkreter Anreiz für Pflanzenöl nicht da war. Im Grunde ist die Steuerbfreiung auch nicht lukrativ denn:

Der Marktwert einer Tonne CO2-Äquivalent im Quotenmarkt ist zuletzt auf über 4OO Euro/tonne gestiegen.

D.h.
Angenommen Rapsöl kostet 1,30 Euro/Liter netto ab Ölmühle
Kommt on top Energiesteuer von 0,47 Euro
Und darauf gesamt 19% Mehrwertsteuer
Ergibt also voll verstuert: 2,11 Euro/Liter

das ist defintiv mehr als Diesel, der derzeit etwas 1,40 bis 1,50 Euro/Liter an der Tankstelle kostet.

Nun kommt aber die CO2-Quote ins Spiel.
1 Tonne Rapsöl spart etwa 2 Tonnen CO2-Emissionen (mit Standardwert CO2-Emssion 36 g/MJ)
Das ergibt (mit Dchte 0,93 kg/Liter) eine Einsparung von 1,86 kg CO2/Liter Rapsöl.
1,86 kg geben einen Erlös von 0,74 Euro pro Liter. Und siehe da, das ist wesentlich mehr, als die Energiesteuer!

Das Rapsöl als Krafstoff kostet also VOLL VERSTEUERT 1,37 EUR/Liter.
Das liegt (knapp) unter Diesel.

Nun ist aber 1,30 EUR /Liter netto für Rapsöl ab Ölmühle ein Preis, den wir seit mehr als 10 Jahren nicht mehr gesehen haben - derzeit ist das aber so. Normal waren Preise um die 80 - 90 Cent (vergleich Salataöl im Supermarkt inkl 7% Mehrwertsteuer im langjährigen Mittel unter 1 Euro/Liter).

Die Quteonverpflichtung steigt nun zügig und gewaltig an dazu zitiere ich die UFOP: "Mit dem am 21. Mai 2021 beschlossenen Gesetz zur Weiterentwicklung der THG-Quote hat die Bundesregierung die Neufassung der Erneuerbare Energien-Richtlinie (RED II - 2018/2001/EG) in nationales Recht umgesetzt. Zentraler Bestandteil ist der ambitionierte Anstieg der THG-Minderungsverpflichtung von heute 6 % auf 7 % im Jahr 2022 und schließlich auf 25 % in 2030. Gleichzeitig wird der vom EU-Recht vorgesehene Ausschluss von Biokraftstoffen aus Palmöl bereits auf das Jahr 2023 vorgezogen. Für das Jahr 2022 wird der Anteil Biokraftstoffe aus Palmöl auf 0,9 % begrenzt. Dies stärke die Nachfrage nach Rapsöl.
Im Jahr 2020 wurden hierzulande ca. 3 Mio. t Biodiesel und Hydriertes Pflanzenöl (HVO) für die Erfüllung der THG-Quote benötigt. Hiervon wurden schätzungsweise 1. Mio. t Biodiesel aus Abfallölen hergestellt. Mit der Umsetzung der RED II in allen Mitgliedstaaten werden jedoch auch Beimischungsquoten für Bio-Kerosin (HVO-basiert) aus Abfallölen eingeführt. Bestehende Biodieselanlagen werden jedoch, so die Erwartung der UFOP, auf Rapsöl angewiesen sein. Kurzfristig steige also nicht nur in Deutschland der Bedarf an Rapsöl für die Biokraftstoffherstellung. Mit der Anhebung der Strafzahlung von 460 auf 600 EUR/t CO2 werde der Handlungs- bzw. Erfüllungsdruck für die Marktbeteiligten außerdem wesentlich erhöht." Quelle: https://www.ufop.de/presse/aktuelle-pressemitteilungen/thg-quotengesetz-staerkt-nachfrage-nach-raps/

Und für die Anteile und CO2-Einsparungen auf Jahrensbasis empfehle ich die offiziellen Berichte der BLE, hier zum download:
https://www.ble.de/DE/Themen/Klima-Energie/Nachhaltige-Biomasseherstellung/Informationsmaterial/informationsmaterial_node.html

Leute, nicht den Sand in den Kopf stecken, die Karten sind neu gemischt und bei dem Spiel gibts durchaus was zu gewinnen.

Grüße
Heinz


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