Bornierte Aussagen aus zweiter Hand


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Geschrieben von Werner am 27. Januar 2022 17:45:52:

Als Antwort auf: Wieso habe ich das nicht gesehen? geschrieben von waldi am 26. Januar 2022 14:33:17:

Moin Waldi,

für meine Begriffe ist das ganze Video so aufgemacht, dass es anheizen soll. Die kleinen Schlauen gegen die mächtigen Dummen, das geht im Journalismus immer.

Ich schließe nicht aus, dass der Erfinder dem Jaguar ein paar Liter Minderverbrauch hat zukommen lassen. Das ist allerdings auch bei dieser Motorenkonstruktion nicht besonders schwierig gewesen. Da reichte es ja schon, das Gemisch ein wenig magerer zu stellen und schon lief er im Teillast nicht nur besser, sondern verbrauchte auch weniger - auf Kosten allerdings des Vollastverhaltens.

Wenn in einem solchen Beitrag erwähnt wird, dass der umgebaute Fiesta von einer bestimmten Autozeitung, "die für ihre harten Prüfmethoden bekannt ist", getestet wurde, dann ist das sehr wenig aussagekräftig. Und für die Kamera mal eben ein Peiseler Meßrad hinter das Auto klemmen ist auch nicht schwierig.

Ich habe erhebliche Zweifel an der Seriosität. Die Formulierung vom VW-Mann, der angab, sie seien "nicht überzeugt" war jedenfalls sehr höflich und man konnte ihm ansehen, dass er noch was ganz anderes dabei dachte.

Aber in der Zeit gab es viele solche Leute. Es gab Tuner, die Blödsinn redeten und welche, die was drauf hatten. Apfelbeck fällt mir gerade ein, aber es gab noch mehr.

Und dann wurde genau aus dieser Zeit eine Firma geboren, die das heute alles macht. Ein gewisser Franz Pischinger (aus Österreich, woher sonst?) hat genau mit all diesen Unkengerüchten aufräumen wollen. Ihm gefiel nicht, dass Studenten Tunertipps aufzählten und nicht genau erforscht war, was da eigentlich hinter steckt. Zu viert haben sie in einer kleinen Garage angefangen. Sie haben gebastelt, aber eben nicht nur gebastelt, sondern auch dokumentiert, hinterfragt, verifiziert.

Inzwischen hat sich die kleine Bude zum wichtigen Arbeitgeber Aachens entwickelt. Die Angestelltenzahl hat sich fast vertausenfacht und aus aller Welt kommen die Motorenbauer und fragen um Rat.

Es gibt noch Tuner, die fummeln an der Elektronik rum und erzählen ihren Kunden, was diese gerade hören wollen. Aber Einzelkämpfer, die erfolgreich Motoren das fliegen beibringen, sind eigentlich nicht mehr da. Das wird jetzt alles am Computer schon so genau gemacht, dass der Probelauf eine Motors eigentlich nur noch die Verfifikation ist.


So triste das auch ist, so gut ist es. Denn die "Erfinder" spucken jetzt nicht mehr so große Töne.

Übrigens wäre mir nicht bekannt, dass die FEV auch Patente hat. Kann sein, aber ich weiß es nicht, habe dergleichen nichts gesehen. Nötig haben die das auch nicht.

Herr Dr. Prof. Pischinger wird in Aachen liebevoll "der Franzl" (mit gerolltem R) genannt. Die Leute, die ihn kennen lernen durften, sagen, es sei ein Netter. Dieses Jahr wird der alte Herr 92. Ich denke, so alt wird man auch nur, wenn man nett ist.


Gruß

Werner

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