also jetzt mal "Budder bei die Fisch"


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Geschrieben von Johannes D am 29. Januar 2022 19:59:36:

Als Antwort auf: OT: 10 Meter Baumstamm 20km bewegen. geschrieben von Manuel [ER] am 28. Januar 2022 13:56:06:

Servus Manuel,

wie Du ja vielleicht weist und ich hier schon mal geschrieben habe sind wir Waldbesitzer und "bewirtschaften"
den auch selbst. Deswegen hab ich ein bisschen Erfahrung im Handling von Holz. Wie auch Du
renovieren wir ein altes Anwesen bei dem diverse Reparaturen, auch am Holz, notwendig waren
bzw. sind.

Und ganz ehrlich, das was Du vor hast ist Wahnsinn und/oder vom zeitlichen Aufwand her nicht
sinnvoll.

1. Es wäre ein großer Zufall wenn Dir ein Bauer in der Tat geeignete Bäume schenkt. Bäume die
geeignet sind zu 10 m langen Balken mit entsprechendem Querschnitt verarbeitet zu werden
sind von recht hoher Güte und bringen im Normalfall dem Landwirt gutes Geld ein.

2. Wer fällt, rückt und arbeitet Dir die Bäume auf? So große Bäume zu fällen ist nicht ohne, und
die stehen sicher nicht direkt an einem PKW befahrbarem Weg (wenn doch wäre es noch komischer)

3. Wenn die Topographie auch nur annähernd so ist wie bei uns, ist es Wahnsinn einen solchen Stamm
mit einem Einachsschlepper PKW oder gar Handgeführt zu transportieren. Selbst ein 2 to schwerer
Schlepper wird von einem gleich schweren Anhänger einfach weggedrückt wenn es etwas bergab
geht und der Anhänger anfängt zu schieben (hab ich unfreiwillig ausprobiert weil die Bremse vom
rangieren noch blockiert war).
Also wirklich LASS DAS!!
Es geht hier nicht drum einen Maibaum auf befestigten Wegen am besten noch ohne Steigung durchs
Dorf zu fahren, sondern Du willst ja offensichtlich ernsthaftes Holz bewegen.

4. Du hast noch kein Wort von Auf und Abladen verloren. Selbst geeübte Schlepper / Laderfahrer schmeissen
einen Anhänger ohne Übung im Langholzhandling schnell um. Solche Stämme ohne passendes Gerät (Kran,
Gabelstapler, Radlader) zu bewegen ist echte Gorilla-Work und erfordert viel Erfahrung, die passende Technik
oder Wahnsinn und einen Hang zum nahenden Tod.

5. 10 m lange Balken von Hand aus Rundholz einigermaßen maßgenau herzustellen ist aus meiner Sicht für
einen Laien nahezu unmöglich. Das werden dann ja auch sicher Balken die ohne Trennung des Kerns her-
gestellt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Balken während des trocknens verzieht ist ziemlich
hoch. Dein Zimmerman wird sich bedanken wenn er so was einbauen soll. Du selbst bist vermutlich damit
komplett überfordert einen auf 10m länge um 30 oder 90° verdrehten Balken sicher in eine bestehende Kons-
truktion einzubauen.
Der Aufwand dafür (zeitlich, körperlich) ist exorbitant! Und steht aus meiner Sicht keinesfalls in einem vernünftigen
Verhältnis.
Seid letztem Jahr habe ich selber eine kleine Blockbandsäge mit der ich aus Rundholz Schnittware herstellen
kann. Wenn ich einen Samstag gemütlich mit einem Helfer arbeite schaffe ich je nach Sortiment so 3 bis
6 FM fertiges Material. Dabei habe ich aber einen kleinen Rückewagen mit Kran und einen Stapler zur Ver-
fügung.
Die Vorstellung ohne all dieses Gerät von Hand oder mit einem "Kettensägensägewerk" 10m lange Balken
herstellen zu wollen ist schon etwas abgehoben.
Also wenn Du natürlich sonst nix zu tun hast, und das als meditative Tätigkeit ansiehst mag es ok sein.


Wenn Du einen Landwirt / Lohnunternehmer mit passendem Gerät an der Hand hast wird schon eher ein
Schuh draus. Wenn bei Dir zu hause genug Platz ist oder Du sonst eine entsprechenden Lagerplatz organisieren
kannst, könntest Du die Balken von einem Mobilsäger aufsägen lassen:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/saegewerk-to-go-ein-schreiner-zieht-durch-den-frankenwald,SvKupvB

Den hier hab ich schon live gesehen, die Kunden waren mit der Ware zufrieden.

Mit einem passenden Zugfahrzeug (Schlepper mit min 2,5 bis 3 to Leergewicht, am besten Allrad) könntest
Du mit meinem alten Anhänger einen oder zwei Stämme auf einmal (je nach Dimension) transportieren
(allerdings nicht legal). Ist noch die Frage offen, wie Du die Stämme auf / abladen willst.
So ein Stamm bewegt sich nicht von alleine, wenn der an ner Wurzel "blöd" hängt oder noch ein ungesehener
Ast im Boden steckt bewegt sich so ein Brocken auch mit einer 5 to Seilwinde kein Stückchen.

Ich kann Dich schon verstehen, Schnittholz ist aktuell ja recht teuer, aber stelle Dir das nicht so einfach vor,
Forstwirt ist einer der gefährlichsten Berufe. Noch gefährlicher sind noch so lustige Dinge wie Soldat, Bodyguard
Hochseefischer oder Chemietaucher.

Der Holztransport durch einen Unternehmer ist vielleicht gar nicht so teuer, wenn das zeitlich etwas flexibel
ist, kann ich mir vorstellen, das Du mit einem niedrigen dreistelligen Betrag hinkommst. Vor einigen Jahren
hab ich mal ca 20 FM Holz als 5m Fixlängen vom Lohner aus dem Wald auf einen Lagerplatz ganz in der Nähe
fahren lassen, das hat 50 EUR netto gekostet.

Bitte verstehe das nicht als persönliche Kritik sondern als konstruktive Kritik von jemandem der zumindest
ein klein bisschen Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Ich würde gerne auch noch in Zukunft Deine Beiträge
hier lesen können oder mich mit Dir am Stammtisch oder auf einem Trefen unterhalten.

viele Grüße

Johannes D.

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