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Geschrieben von Werner am 25. Oktober 2022 18:16:47:

Als Antwort auf: Ja, FUs sind mittlerweile viel billiger ;-) geschrieben von Joachim S am 25. Oktober 2022 13:00:16:

Moin,

als semi-Senior habe ich zum ersten Mal einen FU für einen Schraubenkompressor eingesetzt. Fast die ganze Firma war dagegen und hat nur Bedenken geäußert. Ich bin dann selbst an die Hersteller rangetreten und habe mich schlau gemacht. Der FU von Siemens - ich weiß es noch genau - hat damals 20.000 DM gekostet. Er war bis 150 kW geeignet und der Motor hatte 90 kW. Boah, teuer . . . nee, dadurch wurde am Kompressor keine aufwändige Schieberregelung mehr notwendig, die Ölpumpe konnte entfallen, weil schieberlose Schraubenverdichter sich durch ihren Differenzdruck selbst schmieren. Sodann haben wir einen Haufen Ex-Schutz-Verkabelung eingespart, weil vom Schalthaus zum Motor nur die drei Phasen führten, sonst nichts. Insgesamt war es billiger und die Inbetriebnahme verlief märchenhaft schnell und einfach. E mußte lediglich der Differenzdruck-Anlaufschalter justiert werden. Beim Anlaufen braucht das System eine Weile, um Differenzdruck für die Ölversorgung aufzubauen. Innerhalb dieser Zeit soll die Maschine nicht abschalten.

Nachdem das alles sooo gut geklappt hat, dachte ich, jetzt machen wir das immer so, aber weit gefehlt. Die Elektroabteilung war froh, dass der umtriebige Schulte wieder aus dem Projekt war und sie wieder so weiter machen konnten, wie sie das gewohnt waren. Kein Wunder, dass die Firma schließlich irgendwann baden ging.


Für große Kolbenmaschinen, die vom Hersteller auf die Synchrondrehzahlen der Motoren abgestimmt sind, verwenden wir inzwischen auch FUs zum Anfahren. Das schont das Netz und auch, wenn der FU im Betrieb nicht mehr nötig ist, lohnt sich die Geschichte. Nicht selten steigt nämlich das Netz aus, wenn solche großen Brummer angefahren werden. Dann gibt es sog. Softstarter, die im Betrieb ziemlich warm werden und nur zwei oder dreimal hintereinander in Aktion treten dürfen, ehe wieder eine Abkühlpause eingelegt werden muß.

Dadurch aber, dass mit Softstarter das Hochlaufen viel länger dauert, sind die Netzsicherungen dann schon wieder schnell am Ende. Das ist jedesmal ein Zirkus, der extrem lästig ist und fast immer den Einsatz von Servicepersonal des Herstellers erfordert - ergo, wieder ein paar Tage dauern kann.

Mit FU ist das alles passé, da läuft der Verdichter ganz gemütlich hoch, braucht nur wenig Strom und das Durchfahren der kritischen Drehzahlen kann man so einstellen, dass die Maschine nicht vom Fundament hüpft.

Also ja, mein Credo für FUs - bin zwar kein Elektriker, aber die Dinger sind wirklich gut. Ich sehe mittelfristig auch regionale Gleichstromnetze aufkommen, gespeist von Windrädern, deren Verbraucher dann mit FUs arbeiten. Der Drehstrom hat aus meiner Sicht allmählich ausgedient, ist nur gerechtfertig bei Umspannwerken, die den Strom mit Hochspannung auf lange Strecke schicken.

Gruß

Werner

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