Mundtot machen

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Geschrieben von waldi am 14. April 2023 10:02:04:

Als Antwort auf: Re: Sehr irreführend... geschrieben von Joachim S am 13. April 2023 21:25:28:

Moin Jo,

ich denke, dass diese differenzierten Ansichten einen ganz anderen Grund haben.
Nun erscheinst Du in Deinen Beiträgen als einer mit sich selbst und seiner Umwelt weitestgehend zufriedener Zeitgenosse, was durchaus nachvollziehbar ist, und bei mir persönlich lange Zeit auch so war und größtenteils immer noch so ist. Da spielt die wirtschaftliche Situation eine entscheidende Rolle im Empfinden.
Der Hauptteil der Unzufriedenheit geht auf die Wahrnehmung von maßloser Verschwendung und sinnloser Verwendung unserer Steuergelder zurück.
Nun kann man argumentieren, dass, egal, wofür das Geld ausgegeben wird, es wieder in den Kreislauf zurückfließt und unserer Wirtschaft guttut. Nur, wer ist unsere Wirtschaft? In der Wahrnehmung der meisten, und da nehme ich mich nicht aus, sind es immer irgendwelche anderen, denn mein Gehalt steigt nicht, ja es verliert faktisch sogar an Kaufkraft. Ein weiterer Punkt ist, dass der Sinn von Steuerausgaben darin besteht, Nutzen für die Allgemeinheit zu bringen, und im Einzelfall wird dieser anvisierte Nutzen sogar ziemlich genau definiert. Beispielsweise ein Parkplatz in einer Stadt. Plötzlich "explodieren" die Kosten, und dem Bürger wird kundgetan, dass da Dinge schief gelaufen sind, die entweder auf Nachlässigkeit der Entscheider, oder gar auf ansatzweise kriminelle Energien der Protagonisten zurückzuführen sind. Sowas kann man als Bürger nur hilflos zu Kenntnis nehmen, konkret ändern kann man es nicht. Das Argument, dann lass Dich doch als Bürgermeister wählen, ist absoluter Blödsinn und bringt im konkreten Fall rein gar nichts.
Und dann gibt es Institutionen, die das Recht zum Abschöpfen quasi gepachtet haben. Ich nenne, weil ich es unlängst gelesen habe, die GEZ. Der Chefintendant des WDR trägt ein Gehalt von 416.000 € nach Hause. Das ist mehr als das 10fache eines manchen Handwerkers, der wesentlich schwerer arbeitet.
Man kann es auch noch anders rechnen. Das sind rund 47 € pro Stunde EXISTENZ.
Wie lange muss ein durchschnittlicher Arbeiter ARBEITEN, um 47 € überhaupt zu bekommen?

Es ist das Bewusstsein um die Hilflosigkeit, mit ansehen zu müssen, wo andernorts in ignoranter Verschwendung Dinge vergeigt werden, wo jeder zur Wirtschaftlichkeit erzogene Durchschnittsbürger mit Augenmaß und Sparsamkeit durchaus vergleichbare Herausforderungen bewältigt.

Solange man abgeben kann, und es einem immer noch reicht, mag man das entspannt sehen.
Trotzdem ist die Erwartung, dass mit meinem Geld maßvoll und effektiv umgegangen wird, nicht nur berechtigt, sondern sogar Pflicht.

Beim Einen setzt das ungute Gefühl früher ein, beim Anderen später.
Nur, durch die zufällig guten Verhältnisse, die wir hier hin Deutschland noch haben, sich kritiklos kaltstellen zu lassen, ist auch keine weise Entscheidung.

Viele Grüße

Waldemar

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