Werner und sein Drehzahlmesser - muß noch mal was zum Besten geben


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Geschrieben von Werner am 15. Mai 2023 14:15:55:

Moin,

nachdem fast alles an der Elektrik fertig war und die neue Batterie zusammengelötet und krachermäßig funktioniert, war eben nur leider keine Drehzahlmesser-Anzeige zu verzeichnen. Also was tun, der Aufnehmer war als Schweineschwanz um ein Zündkabel gewickelt, so hatte es beim alten auch funktioniert, oder eben sozusagen funktioniert, Falschanzeige inbegriffen.

Aber man kann den Impuls ja auch woander abgreifen, also Einbauanleitung her, da steht was von Pluspol der Zündspule. Öhöö, wie weiß ich denn, wo der ist? Aber Wernerchen ist ja schlau und mißt einfach die beiden Anlüsse mit dem Ohmmeter auf Masse. Da, wo kein Widerstand zu messen ist, muß Masse sein . . . Issdochlogisch, gell?

Anderes gesagt, keinen Plan, es gibt drei Kabel die aus der Spule kommen, das eine ist für den Zündabsteller und funktioniert auch. Wenn ich den Kontakt auf Masse lege, machen die Kerzen nix mehr, wenn ich unterbreche, zünden sie.

Ja, und die anderen beiden Kabel sind rot und weiß, also mal nachmessen: beide haben Widerstand zur Masse hin, das rote mehr, als das weiße - Mhmm, immer noch keinen Plan. Also nehmen wir doch das rote, das ist doch sonst auch immer Plus.

Gesagt getan, nach dem Anschließen die Zündkerzen rausgedreht, damit der Anlasser es nicht so schwer hat. Propeller ist schon ab, liegt im Keller. Da passiert ihm nix und uns auch nicht. Nun denn, Anlasser drücken, der DZM wird erstmal ohnmächtig, weil beim Einschalten erstmal das Bordnetz weg ist. Warum, weiß ich nicht, vielleicht so das schützen, aber wie auch immer, nach ein paar Sekunden Anlasserbetrieb ist das 12V Bordnetz wieder da. Der DZM macht erstmal wieder seinen Selbsttest, dann dauert es ein Weilchen und . . . . . jaaaaa, eine Anzeige, träräää . Doch Schluck, 4200/min ???? Da könnte ich ja schon mit fliegen, sozusagen ein Hybrid-UL, was toll modern, nech ?

Also gut, es kann nicht sein. Wenn man die Zündung ausschaltet, gibt es beim Anlassen keine Anzeige, mit Zündfunken sind es 4200/min. Mit eingeschraubten Kerzen 4000/min. Der Anlasser nach ein paar Versuchen heiß, also erstmal ins Internet und rumsuchen. Dann noch mal den DZM auf zwei Zündungen pro Umdrehung stellen, und ja, er zeigt jetzt 2000/min an.

Da findet sich ein junger Mann auf der Tube, der einer Simson Schwalbe einen elektronischen Drehzahlmesser verpassen will. Sie, die Schwalbe, ist bereits mit einem mechanischen DZM ausgerüstet. Jeck, dass es in der DDR sowas zum Nachrüsten gab.

Der Typ erkärt wie folgt, "wir bauen den DZM an den Lenker, dazu brauchen wir . . blablabla" Werner spult vor: "wir müssen jetzt das weiße Kabel nehmen und dort einen Anschluß machen" Und verrückt, die Stecker incl. des dritten Kabels für den Absteller, sehen haargenau so aus, wie bei meinem Flieger. Ein Erklärung warum wieso gibt es nicht. Also dann, wenn es schon egal ist, nehmen wir halt das weiße Kabel.

Neuer Versuch, der DZM zeigt jetzt auch ohne Zündung immer was: 1200/min, also immer noch viel zu viel. Ich schaue das Video noch zuende, der Junge Mann macht einen Probelauf und der neue DZM zeigt das Doppelte vom alten. Nun aber kommt eine Erklärung, wow! Der Geber hat zwei Magnete und DZM kriegt dadurch die doppelte Anzahl von Impulsen. Ok, denke ich, folge deinem Master !

Ich stelle also den DZM wieder um auf 2 Pulse pro Umdrehung. Jetzt zeigt er 600/min an beim Anlassen. Kann ich mir nicht so richtig vorstellen, zumal der gut eingestellte Motor im Leerlauf nur 700/min haben soll, so die Drachenfliegerforen.

Dann ist da noch der Hinweis vom Video, dass evtl. bei hohen Drehzahlen die Elektronik des DZMs diesen Doppelpuls nicht mehr verarbeiten kann und dann anfängt zu spinnen, bestenfalls die Hälfte anzeigt. Ok, werden wir sehen, wenn es soweit ist. Aber wie stelle ich jetzt fest, dass die 600/min stimmen?

Frequenzanalyse kaum möglich, das Anlassergetriebe incl. Ritzeleingriff ins Starterrad machen einen höllisch fiesen Lärm. Weder ich mit den Ohren noch das Frequenz-Meßgerät sind in der Lage eine Hauptfrequenz rauszuhören. Meine Tochter hört einen sehr hohen Ton, den meine Ohren zwar auch hören, aber nicht mehr so dominant, wie beim jungen Menschen. Ich schlage den Ton am Klavier an und teile die Frequenz durch 98 Zähne des Starterrades. Das Ergebnis sind 300/min, käme schon eher hin! Den DZM auf Achtzylinder Viertakter stellen ? Geht nicht, das Zubehörteil für Motorräder ist nicht für eine Boss Hoss V8 vorgesehen, die hat zwar auch keinen DZM, aber die braucht sowas auch nicht bei 450 PS.

Grübel Grübel, ich will den schönen Drehzahlmesser nicht wieder ausbauen müssen. Das war derart viel Arbeit und er sieht wirklich gut aus.

Mit dem alten Ladegerät und 12Volt Spannung dreht der Anlasser so langsam, dass man ein Video machen kann und hinterher im Moviemaker die KW-Stellung mit der Zeitmarke im Video vergleichen kann. Da kommen so etwa schlappe 180/min zustande. Das würde zum Starten locker reichen, aber mit Zündkerzen eingebaut, schafft der Anlasser das gar nicht.

Ich binde einen langen Kabelbinder um das kleine Riemenrad und versuche es wieder mit der neuen Batterie. Auf dem Video ist nur ein Schatten zu erkennen. Der Kabelbinder, wenn man die Hand in den Weg hält, klatscht einem ordentlich drauf. Gefühlt ist das richtig schnell, aber wie schnell?

Meine ingenieurstudentische Tochter macht den Vorschlag, einen Faden aufwickeln zu lassen und dann zu schauen, wie viel Faden er genommen hat. Tolle Idee, aber dann die Zeit exakt bestimmen ???

Zwischen zwei Tassen Tee messen wir die Spannung am Ladegerät, wenn dies den Anlasser speist - es sind gerade mal 5,8 Volt. Das Gerät ist ja auch zum Batterie laden und nicht zum E-Motor betreiben. Es stammt aus den 70er Jahren und hat keinerlei Regelung. Die Leerlaufspannung von knapp 13 Volt kann keiner Batterie was zuleide tun, auch wenn die Klemmen ewig dran bleiben. Es ist hat gedacht für müde Batterien, wenn das Auto nicht anspringen will.

Also rechnen: 6 Volt für eine Drehzahl, die man noch mitzählen kann. 23 Volt, wenn die Batterie ihren Saft abgibt - müßte also etwa viermal so schnell laufen.

Nach weiteren Tassen Tee DIE Idee !!! Der Durchmesser der kleinen Zahnriemenscheibe beträgt 59,8 mm, sagen wir 60. Die Vertiefungen stören nicht bei der Idee. Ich nehme mein Fahrrad, halte das Vorderrad dran und Tochterli drückt den Anlasser. Der Tacho geht auf 7 und dann auf 7,2 km/h => 2m/s. Gut, dass wir keinen Faden mit Gewicht haben aufwickeln lassen. Das wäre uns toll um die Ohren geflogen.

Jaa, und das sind tatsächlich etwas mehr, als 600/min. Donnerwetter! So viel braucht der gar nicht. Aber gut, jetzt ist nur noch die Hoffnung, dass bei hohen Drehzahlen keine Signale verschluckt werden. Wenn das doch passiert, bastele ich mir einen Hallgeber oder sowas. Aufgeben jedenfalls niemals !!

Es wird Zeit das der Motor mal läuft. Dazu muß ich die Tür verbreitern, das Fenster rausnehmen, ein neues reinsetzen, die neue Tür einbauen, eine Zwischenstütze aufmauern, einen Fenstersturz einziehen. Vor allem die megaschwere Doppelglasscheibe entsorgen und was sonst noch so alles an einem solchen Umbau hängt.

Und danach . . . . . . . . Drehzahlmesser testen !! Ich freu mich drauf.

Gruß

Euer Geschichten-Werner


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