Wie konntest Du denn die Drehzahlen am Futter so gut messen ?
Geschrieben von Werner am 26. Mai 2023 16:10:36:
Als Antwort auf: Sammelantwort geschrieben von waldi am 26. Mai 2023 15:02:33:
Moin Waldi,
wenn Du die Drehzahl am Futter so gut messen kannst, könntest Du die Drehzahl am Motor zurück rechnen. Die Zahnräder lügen nicht und den Riemen muß man halt schätzen.
Aber noch etwas zum E-Motor möchte ich loswerden: die Beiträge haben ja alle schon gebracht, worum es geht. Aber da gibt es noch etwas zu beachten: welcher cos phi steht auf dem Typenschild des Motors? Ich bin ziemlich sicher, dass der um einiges kleiner ist, als auf E-Motoren für andere Zwecke.
Motoren mit großen cos phi laufen effizienter und nähern sich dem Synchronmotor stärker an, als Motoren mit kleinerem cos phi. Ich schätze jetzt einfach mal ohne es zu wissen, dass bei der Maschine der cos phi bei 0,8 bis 0,85 drunter liegt, ich habe schon welche mit 0,74 gesehen, z.B. für Maschinen für die Reifenmontage. Deren Nennlast-Drehzahl ist dann auch deutlich unterhalb der Synchrondrehzahl angegeben, z.B. mit 1380/min.
Motoren dieser Bauart sind nicht schlechter, sondern werden als Schwerlastanlauf-Motoren bezeichnet. Der gute, hocheffiziente Motor hat aus dem Stillstand heraus ein wesentlich geringeres Drehmoment und sein Kippmoment liegt bei einer viel höheren Drehzahl, als beim Schwerlastanläufer.
Im Drehbankbetrieb kann das dazu führen, dass der Motor unter Last noch brav versucht die Drehzahl zu halten und plötzlich abkippt => die Drehbank bleibt stehen. Sehr unschön, der Meißel dann dabei abbrechen und das Werkstück Schaden nehmen.
Deshalb baut man das so und damit wird die Drehzahlabhängigkeit von der Last zwar größer, der Motor entfernt sich weiter weg vom Synchronmotor mit dem Vorteil, dass er laststabiler bleibt und nicht "wegsackt", wenn ein gewisser Punkt überschritten wird.
Läuft diese Maschine nun mit einer erhöhten Spannung im Leerlauf, dann ist tatsächlich eine stärkerer Drehzahlunterschied zu verzeichen, als wenn es sich um einen Motor mit höherem cos phi handelt.
Kurzum, das ist alles ganz normal und Du kannst Dein Spielzeug jetzt benutzen. Der Dreher, der "schruppt, bis alles vibiriert" kennt seine Maschine und hört den Drehzahlabfall deutlich. Dann weiß er, wann sie genug hat und kann einen kleineren Spann ansetzen.
Gruß
Werner
- Mit soetwas waldi 26.05.2023 22:26 (0)