Ach ja, ach was
Geschrieben von elmar_b am 13. Juni 2023 01:56:44:
Als Antwort auf: Als die neuen Rechtschreibregeln kamen . . . geschrieben von Werner am 13. Juni 2023 00:44:43:
Am Ende hat die Rechtschreibreform trotz aller Wut, mit der sie angeleiert wurde, mehr Freiheit gebracht. Ich habe mühsam die teilweise unlogischen Gesetze der alten Rechtschreibung auswendig gelernt und war darin mit 16 fit. In keinem meiner Texte gab es bis zur Reform auch nur einen Fehler.
Dann kam die Reform. Sie hatte ja zum Ziel, den Schriftgebrauch logischer zu machen und das in einer Sprache, deren Schriftgebrauch schon ziemlich logisch war.
Ich habe mich hingesetzt und neu gelernt. wobei die Interpunktionsregeln absolut nicht regelmäßig nachzuvollziehen waren. Hab das dann aufgegeben und festgestellt, dass in der ersten Reform der Reform letztere gelockert wurden. Ich durfte also wieder die alten verwenden, was ich begrüßt habe. Wirr war immer noch die Getrennt-/Zusammenschreibung. Da hat sich bis heute niemand rangetraut. Ergo amerikanisiert sich unsere Sprache. Wenn man es nicht weiß, schreibt man getrennt.
Das ist mithin global erlaubt, Zusammenschreibung aber weitgehend auch.
Im Bereich Groß-/Kleinschreibung gab es Ähnliches. Substantivierte Pronomina dürfen nach der dritten Reform groß oder klein geschrieben werden. Kommas müssen gesetzt werden, wenn ein sachlicher Absatz vonnöten ist, ansonsten darf man. Es gibt einige Schlüsselwörter die danach ein Komma zwingend erfordern wie z.B. "sondern". Das kann man auswendig lernen.
Zwingend muss nach einem Kurzvokal der folgende Konsonant doppelt geschrieben werden, was die meisten "ß" eliminiert, was ich befürworte, weil dem Zeichen "ß" so eine eindeutige phonetische Bedeutung zugewiesen wurde. (In der Schweiz wurde es leider komplett durch "ss" ersetzt.)
So wirr, wie die Rechtschreibreform auch durchgeführt wurde, lässt sie am Ende mehr Möglichkeiten zurück als sie zerstört hat.
Der Nachteil ist m.E., dass eine der genauesten Sprachen, die dieser Planet hervorgebracht hat, ein wenig an Genauigkeit verloren aber sich der Schwestersprache Englisch ein wenig geöffnet hat.
Ohne Öffnung geht es ohnehin nicht.