Hab ich schon mal gemacht


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Geschrieben von Werner am 15. November 2023 14:23:24:

Als Antwort auf: Originalübersetzung wohl für zwei Dicke in den Bergen Re: Letzter Gang geschrieben von Frank S. am 15. November 2023 11:59:12:

Moin,

ich hatte eine Kawa GPZ 900 R, die im Alltag zwar super zuverlässig fuhr, aber mit 6 Gängen doch etwas nervig war. 70 PS aus den 900 Kubik und dann vier Gänge, das wäre DAS Reisemotorrad geworden. Aber egal . .

Um also nicht ständig zu schalten, habe ich mir hinten ein so kleines Kettenrad montiert, dass selbst der 115 PS Hammer nicht mehr konnte. Ich hoffte, damit auf Reisen einfach Gas geben zu können, ohne aber zu schnell zu werden, und ich hoffte damit, im Stadtbetrieb mit den ersten vieren gut fahren zu können.

Der erste war damit fast so lang wie der zweite. Anfahren null Problem bei der Maschine. Dann aber entpuppte sich das ganze als Querschläger. Das Motorrad fuhr selbst mit diesem super Overdrive immer noch im sechsten Gang in der Stadt und brachte mich einmal sogar mit Knollen (Verwarnung) durch eine Radarblitze, weil ich nur mal kurz etwas Gas gegeben hatte.

Im letzten Gang lief sie zwar keine 243 km/h mehr, aber 200+ waren allemale noch drin. Ich bin so eine zeitlang gefahren, da hat der TÜV die Übersetzung bemängelt. Das wußte ich gar nicht, dass man sowas nicht darf. Anschließend bin ich wieder mit normaler Übersetzung gefahren. Die Leistung war jederzeit im Überfluß vorhanden. Einfach Vollgas geben ging nur selten. Bei 160 auf unserer Autobahnhauskurve ist sie mir mal hinten weg gegangen, als ich aufgemacht habe. Sehr gutes Fahrwerk, ich habe sie halten können und mit ziemlich Puls wieder zu gemacht.

Als ich feststellte, dass ich nur noch in meinem kleinen Fiat UNO saß und meine damalige Frau eh keinen Sinn vor Motorrad fahren hatte, habe ich sie verkauft. Da war nix dran. Die Maschine hatte eine kombinierte Ölwasserkühlung, heißt, der Ölkühler wurde wassergekühlt und der Wasserkühler dann per Luft und Ventilator im Schiebebetrieb. Das bedeutete, dass mit dem sich schnell erwärmenden Wasser der Ölkühler angewärmt wurde - bei kaltem Wetter genau das richtige für eine lange Motorlebensdauer.

Mein Fazit: die Leistung muß ausgewogen sein. Überleistung ist auch nix, die kann man gar nicht nutzen, muß ständig dosieren, was auf die Dauer keinen Spaß macht und irgendwann nur noch streßt.

Ach so ja, und noch zu erwähnen: die Kawa hatte eine sehr gute Leistungskurve mit viel Drehmoment auch schon unterhalb der richtigen Show. Aber egal, wie weit man nun den Gasgriff öffnete, immer wuchs das Drehmoment bei steigender Drehzahl an. Das ist nicht angenehm, weil man immer nach dem Schalten erstmal wenig hat und es dann vor dem nächsten Schalten wieder mehr wird. Andere Motoren verhalten sich bei reduzierten Saugquerschnitten anders und bauen beim Hochdrehen im unteren Bereich allmählich Drehmoment ab. Das macht das Fahren auf Teillast schön.

Den halben GPZ Motor gab es später in der 450er. Er war als Gegenläufer konzipiert und es gab die Maschine mit 27 (oder 34?) PS. Da waren dann andere Nockenwellen drin und das Ding war für Fahranfänger genau das richtige.

Mich hätte der 900er Motor mal interessiert, ausgerüstet mit den zahmen Wellen. Aber egal, ist jetzt Geschichte.

Gruß

Werner

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