Grauguß mit Kühlwasser ??


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Geschrieben von Werner am 03. Januar 2024 12:29:27:

Als Antwort auf: Re: Neues von der Drehbank – Es geht ja noch weiter geschrieben von Uli S. am 03. Januar 2024 10:08:12:

Moin Uli,

einen guten Start ins neue !

Also Grauguß mit Kühlwasser habe ich noch nie gesehen. Dassja echtn Ding! Da hätte man uns in der Lehre die Ohren lang gezogen.

ABer was solls, die Neandertaler haben mit dem Faustkeil gehauen, tolle Sachen gemacht, mit oder ohne Kühlwasser läßt sich nicht mehr feststellen. Also warum nicht auch bei GG mit Wasser kühlen.

Bzgl. Wärmeentwicklung war das bei uns nie ein Thema, was aber auch an der - sagen wir - milden Qualität des selbst erzeugten Werkstoffes lag. Bei GGOO muß halt nicht viel Energie aufgewendet werden und deshalb erwärmt sich auch nix. Wir haben immer gesungen "Marmor, Stein und Eisen bricht, nur der Guß von Kramer nicht !" Ich entschuldige mich für den grammatikalischen Fehler, der von keinem geringeren, als von Drafi Deutscher gelauncht wurde. Noch deutscher wäre es gewesen zu schreiben "Marmor, Stein und Eisen brechen . . . " aber gut, mußte sich ja reimen.

Wenn ich mir nochmal die Sauerei vor Aufgen führe, die der GG schon von sich aus gemacht hat und mir dann vorstelle, das wäre auch noch mit Wasser vermischt worden . . . . .oh oh oh, das geht doch gar nicht mehr ab !

Unser Chef hatte zwei Kupolöfen, die standen aber nicht bei uns am Standort, weil es dafür keine Genehmigung gegeben hatte. Sie wurden im Zweigwerk in Eschweiler aufgebaut, und da kam alles rein, was sich nicht wehren konnte. Halbe Fahrräder, die vorher zerteilt wurden, weil die 45 cm Durchmesser der Öfen zu klein waren für ganze. Jeglicher Schrott, auch Edelstahl kam mit rein, einmal habe ich beim Bearbeiten ein Tretritzel eines Fahrrades im Werkstück gehaben, das war voll elliptisch verzogene Kunst, die Salvatore Dali nicht besser hingekriegt hätte. Wer weiß, vielleicht hatte der auch dort mal eine Lehr gemacht und sich inspirieren lassen joker.

Es kam auch vor, dass man den 64er Bohrer auf dem Bohrwerk ins Werkstück absenkte und dass durch die Drehung der Bohrer aus dem Konus gezogen wurde und im Werkstück verschwand. Das waren schon keine Lunker mehr, das waren schon Katakomben. Man mußte dann den Betriebsleiter rufen, der hat geschaut, mit Kreide "Schrott" auf das Gußteil geschrieben, und dann kam das auf den Firmenlaster und fuhr wieder nach Eschweiler, wo es ofengerecht zerteilt wurde und wieder oben rein kam. Somit gab es also auch noch Kalkzuschlag zur Speziallegierung.

Hach ja, das waren herrliche Zeiten, die kommen nicht mehr wieder.

Gruß

Werner

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