Da hat der aber gut gezielt
Geschrieben von Werner am 31. Januar 2024 20:42:20:
Als Antwort auf: Alu gegen Stahl geschrieben von Uli S. am 31. Januar 2024 18:41:49:
Moin Uli,
die Kollegen in der Eifel am Flugplatz Dahlemer Binz haben mal erzählt, dass sich ein Belgier verflogen hatte und wohl versehentlich die Grenze nach Deutschland überschritten hatte. Genauer gesagt, waren es zwei Belgier in einer Phantom. Das muß in den 70er Jahren gewesen sein. Also ohne GPS usw. Damals lernten die Soldaten noch Bodennavigation im Tiefflug, was keine leichte Aufgabe ist, weil man extrem schnell erkennen muß, was gerade auf einen zu kommt.
Sie haben oder einer von beiden hat den Flugplatz Dahlem gesehen und drauf zu gesteuert, um ihn als Landmarke zu verwenden. Von dort kann man einfach nach Westen dem Startbahnverlauf folgen und nach ca. 90 km, also in gut 10 Minuten kommt Saint Hubert in Sicht, der damalige Luftwaffenstützpunkt.
Sie haben von Osten ausgeholt, die Sonne stand im Westen, was möglicherweise hinderlich war. Dann sind sie im Tiefflug über den Platz, ohne zu bemerken, dass dort Segelflugbetrieb war - ausnahmsweise mal unter der Woche.
Die Phantom ist in ein Windenseil eines startenden Seglers geflogen, hat diesen also unterflogen, ohne ihn zu bemerken. Bei dem Zacken, den die drauf haben, allerdings auch nicht so einfach.
Das Seil hat den Anprall an einem der Flügel ohne Streß überstanden, ist vom Segelflugzeug abgerissen und hat dann - immer schneller werdend durch die Geometrie - die gesamte Tragfläche sauber abgetrennt. Der Segler hat nur den Ruck gespürt. Es gibt extra Überlast-Sollbruchstellen oben an der Kupplung, damit der Segler nicht überlastet werden kann. Er war außerdem schon kurz davor, selber auszuklinken, weil er seine Starthöhe erreicht hatte.
Der einarmige Düsenjäger ist in den angrenzenden Wald gestürzt, wobei die Besatzung noch so gerade eben rausgekommen ist.
Stahlseile können auch Stahl. Es sind schon falsch abgestellte Autos von Windenseilen eines startenden Segelflugzeuges durchgesägt worden.
Woraus die Gelenke von Klappflüglern sind, weiß ich nicht. Ich gehe aber davon aus, dass diese hochbelasteten Bauteile aus hochfesten Werkstoffen sind. Verrückt, dass der ohne drauf zu zielen, so genau getroffen hat.
Gruß
Werner