Re: Interne AGR...:)))


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Geschrieben von Werner am 14. Juni 2024 15:49:27:

Als Antwort auf: Interne AGR... geschrieben von Joachim S am 14. Juni 2024 11:47:02:

Moin,

der Wasserbüffel von Suzuki, eine Dreizylinder-Zweitaktmaschine mit 750 ccm, wassergekühlt, damit der mittlere Zylinder nicht verreckt, der hatte eine unterdruckgesteuerte Zündverstellung, die im Knatterlastbereich die Zündung nach spät verstellte. Soweit ich weiß, war dieses Feature nicht von Anfang an da drin, aber ohne ruckelte der Bock bei niedrigen Drehzahlen im Teillast derart, dass es nicht mehr schön war.

So absurd das jetzt klingen mag, aber theoretisch sind Zweitakter im Teillast effektiver, weil sie unter Normaldruck zünden und nicht bei Niedrigdruck, wie beim Viertakter mit nur klein geöffneter Ansaugdrossel. Blöd nur, dass einer erfolgreichen Zündung meist ein bis 5 Leertakte erfolgen, weil der gesamte Raum erstmal nur aus Abgas besteht und sich bei Leerlauf nur nach und nach wieder füllt. Bestes Beispiel: MZ. Die macht einen kräftigen Bumm mit deutlich zunehmender Drehzahl, die dann langsam und ohne Zündungen wieder abfällt . . bis zur nächsten vollen Zündung. Gelegentlich vertaktet sie sich dabei und ab und zu kann eine MZ richtig heiße Rhythmen vorführen.

Es gibt nur einen mir bekannten Motor, bei dem es gelungen war, in Leerlauf jede Umdrehung eine Zündung zu haben: das ist die YAMAHA 50ccm mit 5 PS, der Vorgänger der RD 50. Der Motor hatte einen Drehschieber und die Zylinderspülung war offenbar so genial geglückt, dass die Gemischmenge, die für den Leerlauf nötig war, genau zur Zündkerze geleitet wurde. Es war faszinierend, das Ding im Leerlauf zu hören. Ich gäbe was drum, heute so ein "mopett" aufzutreiben und wieder fahrfertig zu machen.

Die Zweitaktdiesel sind freilich erhaben über solche Schwierigkeiten. Das Dieselprinzip ist eigentlich wie gemacht für den Zweitakter, wird aber nur bei großen Motoren in der Kombination eingesetzt.

Bei den Zweizylinder RDs von YAMAHA wurde übrigens die Lichtmaschine im Leerlauf kurzgeschlossen. Dadurch liefen die auch so stabil im Leerlauf und benahmen sich halbwegs artig mit Aussetzern. Wenn man die LIMA-Kohlen mal entfernt hat und die Karren dann angetreten, dann hatten die einen grauslichen Leerlauf, Drehzahl bei über 2000/min, manche bis 3000/min Drehzahl ständig wechselnd mit Knatterkonzert aus beiden Auspüffen. Der Versuch, einen Leerlauf ohne die künstliche elektrische Belastung zu erreichen, scheiterte. Zumindest mir ist das nicht gelungen und so ganz unbeleckt bin ich nicht bei der Thematik. Die Karre ging irgendwann einfach aus, oder lief nur noch auf einem Pott.

Als die ersten Rotax-Zweitakter ein Getriebe mit Propeller bekamen, wurde dieses so arg malträtiert, dass man sich entschlossen hat unterhalb einer bestimmten Drehzahl, per Elektronik jeden zweiten Takt zu unterbinden. Nicht nur die Getriebe hatten gelitten, auch die Propeller mögen es überhaupt nicht, wenn sie so geschüttelt werden.

Zweitakter haben vermutlich keine Zukunft, das sehe ich ein. Aber schade finde ich es doch. In ihrer mechanischen Einfachheit begeistern sie mich mit ihrem komplizierten Verhalten.

Gruß

Werner

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