Re: Psychologischer Aspekt der Ansichten über Jo :)


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Geschrieben von Werner am 12. Juli 2024 16:23:53:

Als Antwort auf: Psychologischer Aspekt der Ansichten über KI... geschrieben von Joachim S am 12. Juli 2024 15:44:05:

Moin,

die Eigenschaft, sich selbst hardwaremäßig zu reproduzieren, haben Computer momentan noch nicht. Es gab mal einen Fernsehfilm in den späten 60ern oder frühen 70ern, wo ein Erfinder eine Art Krebse gebaut hat, die sich selbst vervielfältigen konnte. Im Effekt hat nachher einer der Krebse die anderen gefressen und wurde zu einem Riesenkrebs, der zu einer massiven Bedrohung der Forschenden wurde.

Ich weiß die Details nicht mehr richtig, aber lustig war, wie der Riesenkrebs (aus Metall) anfing, mit den Schneidbrenner irgendwelche Kanaldeckel zu zerkleinern. Science fiction-mäßig gab es sowas alles schon.

Wenn KI anfängt menschlich zu werden in der Form, dass es sich nicht auslöschen lassen will, dass es eine eigene Individualität erreichen möchte, dass es gemein sein kann und stolz und beleidigt usw., dann kämen in der Tat Probleme auf uns zu. Aber bis dahin sind es von Menschen programmierte Maschinen, die das können, was der Programmierer vorgesehen hat.

Ich halte diese Dinge alle für einen Luxus, der vor allem menschliches Zusammenwirken unnötig macht. Ich lästere nicht darüber, weil bestimmte Funktionen vielleicht noch nicht klappen, aber ich sehe sozial darin mehrere ganz große Schwierigkeiten.

Früher gab es den Postboten. Der trug die Briefe aus und machte seine Arbeit ordentlich. Er bekam ein niedriges, aber konstantes Gehalt und das Dorf kannte ihn. Dieser Mann wäre von seinen Anlagen nicht in der Lage gewesen, Computer zu programmieren, aber seine Aufgabe hat er gut erfüllt und auch einen Sinn darin sehen können. Bei uns im Dorf gab es ihn auch, seine Frau arbeitet bei der Bank als Kassierin, das gab es damals auch noch. Und wenn einer im Dorf Bescheid wußte, wer mit wem usw., dann waren es die beiden. Beide wurden im Dorf geachtet und hatten außer dem Geld auch eine Anerkennung.

Durch Rationalisierung, durch E-Mail-Verkehr durch alles mögliche wird der Postbote nicht mehr so viel gebraucht. Das neue Postgesetz entbindet die Post von der zeitnahen Zustellung und setzt neue, längere Fristen. Sie können also Briefe sammeln und dann erst austragen, was ja organisatorisch Sinn macht.

Jo Rallye-Fahrer ist einer derer, die, hochintelligent, eigene Dinge ausprobieren und mit Erfolg anwenden. Wie viele gibt es davon ?

50% ? Niemals nicht

20% ? Immer noch viel zu viel

10% ? Könnte evtl. bei sehr guter Ausbildung in die Nähe kommen

5% ? Das kommt schon eher hin.

Aber dafür sind auch die Umgebungsbedingungen, wie Kindheit und die Möglichkeit, eigenes auch leben zu DÜRFEN mit verantwortlich und so behaupte ich :


Es gibt in der Gesellschaft vielleicht 1% von Individuen, die sich solche Ansichten leisten können. Der Rest läuft entweder einfach hinterher, oder wird abgehängt und zwar gründlich, oder kämpft evtl. ergebnislos eine Weile dagegen an.

Wie wollen wir leben ? Mit Hi-Tech versorgt ins hohe Alter, Roboter mit KI, die uns füttern und sogar merken, auf welcher Seite des Kiefers die Zähne fehlen oder sogar nach dem Essen mal eben schnell dort ein paar Implantate einsetzen?


Mein Eindruck ist, dass gerade die Leute, die "es drauf" haben, weniger Kinder haben und versuchen, ihr Wissen anderen beizubringen. Die, die sich häufig und selbst reproduzieren, wollen auch Hi-Tech und alles neue haben, aber wirklich interessieren tun sie sich nicht dafür.

Wenn also der Schwung an Wissenden eines Tages zu Staub und Asche ist, werden die Maschinen bald nicht mehr funktionieren - das fängt ja jetzt schon an - und werden auch nicht mehr im Fokus des Interesses stehen. Das geht viel schneller, als eine Klimaerwärmung zur Katastrophe führen kann. Zwei Generationen und vorbei ist der Spaß.


Ich habe für das Szenario keine Lösung, aber ich finde, dass die Menschen, deren Kopf nicht anlagebedingt so gesegnet ist (um es mal vorsichtig auszudrücken), eine gesellschaftlich anerkannte und auch wichtige Aufgabe haben sollten. Eben nicht auf höchster Entscheidungsebene, aber doch so, dass sie nicht zum Handytippen oder zum Streamen des neuesten Blödsinns verdammt sind.

Diese Leute übrigens, die werden, wenn Digitalität mal nicht mehr sein sollte, als erste wieder irgendwelche Jobs haben, und wenn sie in Gemüse und Kartoffeln bezahlt werden.

Bei den Spezialisten wird es nicht so rosig aussehen.

Gruß

Werner

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