Gedanken formulieren


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Geschrieben von Obi am 12. Juli 2024 21:23:21:

Als Antwort auf: :))) geschrieben von Werner am 12. Juli 2024 16:26:07:

Moin Werner,
heute vor Mittag hast Du ja schon die Schritte der Übersetzung beschrieben, als es um die japanischen Motorräder ging.

Die Bedienungsanleitung der XV 250 Virago, mit der ich 1997 bis 1999 unterwegs war, war auf Englisch, Französisch und Deutsch verfasst. Dem entsprechend stand im deutschen Teil "die Motorrad" - weil es im Französischen eben "la motocyclette" heisst.

Die große Kunst der Sprache besteht darin, nicht "Wort für Wort 'runter zu übersetzen", wie es meine Englischlehrerin aus der 5. und 6. Klasse formulierte, sondern die Sprache so zu verinnerlichen, dass man versteht, wie die Sprache funktioniert und dass man den Gedanken letzten Endes schon so fassen kann, dass er ohne langwierige Übersetzung in unserem Fall bereits fertig auf Englisch ausgedrückt werden kann.
Auf Englisch kriege ich es einigermaßen hin.
Um brauchbar Spanisch zu sprechen, benötige ich schon ungefähr 1 bis 2 Tage Anlaufphase.
Wenn ich in der Metallbaukasten-Gruppe schreibe, steht da schon auf Englisch eben mein Zeug so auf Englisch, dass die Leserinnen und Leser verstehen, um was es geht. Wenn man das durch den Google-Übersetzer jagt, kommt bis jetzt ab und zu recht viel Mist heraus.
Solche Übersetzungsprogramme raffen nun einmal (noch) nicht, dass man im Englischen "gear" bzw. im Spanischen "engranaje" jeweils mit "Zahnrad" und gleichzeitig mit "Gang" im Sinne von Gangübersetzung oder Übersetzungsverhältnis übersetzen kann bzw. muss. Was nun Sinn ergibt, merkt der technikverständige Mensch aus dem Zusammenhang. Wie lange Übersetzungsprogramme brauchen, bis das sauber klappt, werden wir sehen.

Die ersten Sprachausgabe-Programme in den 1990ern waren katastrophürchterlich. Die Ausspracheregeln waren da noch nicht so umgesetzt. Aber was will man denn von einem wenige Kilobyte kleinen Programm erwarten, das in einer einzigen ausführbaren Datei vom Typ .exe so irgendwo in einem Sektor mit dabei auf der Diskette herumgeisterte?
Um 2000 war dann mit einigen Soundkarten schon einiges an Programmen verfügbar, die dann erträglich sprachen. Navis hatten so manches Wort schon in verschiedenen ab- und ansteigenden Sprachmelodiemustern, die dann zum einem stimmigen Satz zusammen gebastelt wurden. Manchmal leider mit dem falschen Element aus der Wortklangkbibliothek. Das klang dann wieder richtig grottig.

Wenn einem dann der Computer korrekt sagen kann, was man gerade wie sagen wollte, wird's gruselig.

Gruselgruß,
Obi

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