Re: Drehmoment mit oder ohne Flügel?

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Geschrieben von Werner am 07. August 2024 11:39:10:

Als Antwort auf: Re: Drehmoment mit oder ohne Flügel? geschrieben von AudiJörg am 07. August 2024 09:09:03:

Moin,

es ist jetzt fast 40 Jahre her, dass ich dort studiert habe. Ich kenne da niemanden mehr, bin auch von der Entwicklung der "TH-Köln" nicht so ganz begeistert. Die ehemalige FH war sehr gut, praxisorientiert, ohne jedoch die Theorie zu vernachlässigen. Der gute Ruf ist ihr zum Teil voraus geeilt.

Aber dann wurden sie aus meiner Sicht etwas größenwahnsinnig und wollen sich jetzt mit der RWTH in Aachen messen. Das ist nicht schön, aber sowas passiert häufig.

Drehmomentmessungen werden an Flugmotoren üblicherweise mit montiertem Propeller gemacht aus einem ganz banalen Grund: der Motor braucht Kühlluft. Man könnte Ventilatoren aufstellen, man könnte flüssigkeitsgekühlte Motoren mit Fremdkühlung versorgen, man könnte alles mögliche dazu basteln, aber im Flugzeug muß es nachher auch funktionieren und der Prop muß neben der ganzen Auslegungsgeschichte auch ausreichen den Motor kühlen.

Die großen Flugmotoren vergangener Zeiten wurden auf Prüfständen mit allen möglichen Messungen gestestet, besonders auch die wassergekühlten V12-Motoren im zweiten Weltkrieg, aber im Bereich 50 bis 300 PS ist das nicht üblich. Der Aufwand steht nicht im Verhältnis zum Erfolg.

Wenn man z.B. einen Limbach 1700 gekauft hat (wird nicht mehr produziert), dann mußte man diesen am Boden etwas warmlaufen lassen, dann aber sehr bald auch schon losfliegen, denn - man denkt sowas gar nicht - die Kühlluft des Propellers hat am Boden nicht ausgereicht. Erst der Fahrtwind war dann ausreichend zur Kühlung. Es wurde mit speziellen Kühlpropellern experimentiert, die in der Nähe der Nabe breitere Blätter hatten mit übergroßer Steigung. Das klappte, fraß aber Leistung. Also wurde wieder davon abgegangen. Das ist alles nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint.

Als ich für meinen Doppeldecker den passenden Motor gesucht habe, war ich bei Limbach und habe mich informiert. Der Verkäufer war sehr nett und auch sehr ehrlich, ich kannte ihn schon vom Segelflugplatz. Er zeigt mir die Leistungskurven und erklärte mir, dass ich das Einlaufen nicht am Boden machen sollte wegen der Gefahr der Überhitzung. Als ich die Leistungskurve sah, habe ich ihm gesagt: "sehr schön, 80 PS sehen erstmal gut aus, aber bei der Drehzahl dreht kein Propeller, da müssen wir doch eher hierhin schauen, wo vielleicht noch 50 PS anliegen oder so . ." Darauf kam etwas pampig "54 PS" Ok, dann hätte ich für sehr viel Geld einen zuverlässigen Flugmotor bekommen, der nicht stärker gewesen wäre, als der umgebaute Nissan Micra für wesentlich weniger Geld. Ich habe mir das Werk noch angeschaut und man hat mir einen Job angeboten als Prüfer für Flugmotoren. Verlockend, aber ich habe es nicht gemacht, weil ich dann nur noch unterwegs gewesen wäre. Als Single ohne Kinder wäre ich drauf gesprungen, aber so ging das einfach nicht, weil ich frisch geschieden war und die Kinder bei mir hatte. Ich denke ab und zu noch daran, wie schön es hätte sein können.

Vielleicht bin ich auch nur zu träge, den Gang zur Hochschule zu wagen, wo ich evtl. was machen könnte. Ich überlege mal. Man sollte die richtigen Leuten kennen, dann gibt es vielleicht auch Möglichkeiten. Spaß würde es mir allemale machen, mit Studenten irgendwelche Dinge zu tun.

Gruß

Werner

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