Membranvergaser


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Geschrieben von Werner am 01. September 2024 12:58:23:

Als Antwort auf: Re: Falschluft ? geschrieben von Joachim S am 31. August 2024 23:16:01:

ersetzen einfach nur den Schwimmer durch eine federbelastete Membran, die per Feder das Zulaufventil schließt. Saugt der Motor Sprit, dann zieht er dadurch die Mambran ein wenig an und der Zulauf wird geöffnet. Bedingung ist natürlich, DASS der Motor saugt - was aber bei Schwimmervergasern auch Bedingung ist.

Drückt man von außen gegen die Membran des Vergasers, dann öffnet man damit das Zulaufventil zwangsweise. Wenn dabei die elektrische Benzinpumpe läuft, wird der Motor mit Sprit geflutet. Diese Funktion entspricht dem früheren Tupfer bei Schwimmervergaser, wo man den Schwimmer von außen einfach runter druckt, damit etwa Benzin ins Saugrohr läuft.

Die Membran hat ein Schutzgehäuse mit Loch, damit sich kein Druck von außen aufbauen kann. Durch das kleine Loch kann man mit einem Schraubenzieher mal zart drücken und es kommt Sprit aus der Hauptdüse. Das wird für den Kaltstart auch so empfohlen und es gibt sogar vom Hersteller Membranschutzdeckel mit Schlauchanschluß, so dass man von Ferne mal kurz etwas Druck drauf geben kann. Dazu reicht schon des Menschen Lunge.

Meine beiden Vergaser machen das brav und der Motor springt dann auch gut an - nur er läuft dann eben nur kurz mal hoch, bis der angesammelte Sprit verbraucht ist und dann gehts halt nur noch im Leerlauf und im erhöhten Leerlauf.

Da die Membranvergaser lagenunabhängig arbeiten, werden sie bevorzugt in Arbeitsgeräte eingebaut, die von Hand bedient auch mal geschwenkt werden usw. Meist haben die Membranvergaser auch noch eine zusätzliche Pumpe die vom puliserenden Unterdruck des Kurbelgehäuses (beim Zweitakter) angetrieben wird und die Förderung auch über Kopf sicherstellen soll. Die Pumpe ist ebenfalls eine Membranpumpe und häufig wird geglaubt, sie sei Namensgeber für das Prinzip. Dem ist aber nicht so.

Bei schlitzgesteuerten Zweitaktern kann man sicher davon ausgehen, dass im Kurbelhaus immer der Druck wechselt, egal, auf welcher Last der Motor gerade läuft. Im Leerlauf zieht der Kolben beim Aufwärtsgang Unterdruck, der durch den fast geschlossenen Vergaser beim Öffnen des Schlitzes nur wenig abgebaut wird. Wenn dann der Kolben wieder runtergeht, wird zumindest der Normaldruck mit leichtem Plus wieder aufgebaut. Auf Vollast zieht der Kolben erst Unterdruck und komprimiert dann das einströmende Gas auf etwas Druck bis zum Überströmen. Da ist der Antrieb für die Spritpumpe immer sicher gestellt.

Wenn sowas für Viertakter benutzt wird, sieht es etwas anders aus. An das Kurbelgehäuse kann man nicht anschließen und nimmt den Saugkanal an einer möglichst günstigen Stelle. Aber bei voll geöffnetem Querschnitt und niedrigen Drehzahlen pulsiert es im Saugtrakt gar nicht so kräftig, sodaß die Firma Vernermotors noch eine zusätzliche Membranpumpe von Mikuni verbaut hat. Dazu gibt es eben noch die elektrische, die als Sicherheit bei Start und Landung eingeschaltet wird.

Logerweise habe ich also erstmal nach einer schwierigen Kraftstoffversorgung gesucht, Habe geglaubt, dass meine Kaffeedose mit direktem Zulauf zu den Vergasern evtl. Probleme macht. Habe die Zusatzpumpe wieder dazwischen geklemmt, habe die elektrische wieder in Reihe geschaltet . . . . . .

es macht absolut keinen Unterschied !! Ich kann die Förderpumpe aus- und einschalten, wie ich will, ohne dass der Motorlauf Reaktionen zeigt. Die Pumpe frdert den Sprit beim Aufdruckden der Vergasermembrane einwandfrei und mit großer Menge durch die Hauptdüse, da gibt es keine Mangelerscheinungen. Ohne all das saugen offenbar die Vergaser auch aus der Kaffeedose sich den Sprit selbst an.

Aber wehe, ich gebe etwas Gas !

Was also habe ich getan, dass die offensichtlich intakten Vergaser und die gute Treibstoffversorgung als Fehlerursache ausgeschlossen werden können?

Ist es wirklich nur der Luftfilter ? Ich hätte ja verstanden, wenn der nicht die volle Leistung bringt oder auf Vollast abmagern würde, aber ein wenig Teillast hätte ich schon erwartet. Mein Motorrad fährt ohne Lufi auch bis zu einem gewissen Geschwindigkeit normal und meutert erst auf Vollgas und etwas höhren Drehzahlen.

Wenn ich während des Motorlaufes die Vergaser zwangsweise öffnen könnte, dann müßte es aus den Hauptdüsen richtig rauskleckern. Aber so nahe am laufenden Propeller mit kleinem Werkzeug bei dem rappelnden Motor die Membranen aufdrücken - und das auch noch möglichst genau dosiert - während die "andere Hand" am Gashebel spielt, dass geht einfach nicht. Ich überlege, auf die kleinen Schutzgehäuse einen Anschluß aufzukleben und vom Cockpit aus mittels Schlauch den Spritzulauf zu öffnen. Das wollte ich sowieso machen, damit ich für den Kaltstart nicht die Motorhaube abnehmen muß.

Aber dennoch: Bei Vollgas in dem Ding sitzen und mit der eigenen Puste den Benzinzulauf steuern, das ist auch für mich, den Oberexperimentator, etwas zu viel. Immerhin könnte man damit ein Indiz kriegen, ob die NW richtig drin sind.

Gruß

Werner

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