ich kriege bei Würth überhaupt nichts


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Geschrieben von Werner am 18. Oktober 2024 01:48:34:

Als Antwort auf: Aggressive Anbieter benutzen geschrieben von huebi am 17. Oktober 2024 13:27:33:

hab ich schon versucht. Mit so Kleinkrämern wollen die nix machen. Aber schöne Sachen haben sie.

Ganz widerlich wird übrigens Abwicklung, wenn der Einkauf geschmiert wird, was häufiger passiert, als man so denkt. Gelegentlich fliegt sowas dann mal auf und eine halbe Abteilung wird entlassen, aber die sitzen irgendwann irgendwo anders und machen weiter.

Auch die Manager im mittleren Bereich sind gute Zielscheiben für ein paar Tropfen Öl. Mit Geld sind die häufig nicht so sehr zu locken, aber mit Events, z.B. Lachsfischen in Skandinavien im Naturschutzgebiet, natürlich mit Sondergenehmigung ! und solche Dinge mehr.

Wir hatten einen Manager in meiner Mutterfirma, von dem ich nie geglaubt hätte, dass der so dummdreist Daten verfälscht, damit ein bestimmter Lieferant zum Zuge kommt.

Als junger Kerl, aber schon mit ein paar Jahren Abwicklungserfahrung habe ich für mehrere Aufträge unserer Firma die Ventile eruiert. Technisch können viele Anbieter cryogene Armaturen herstellen, aber wie sieht es mit Preis und Lieferzuverlässigkeit aus ?

Also machte sich Wernerlein an die Tat und ging so richtig auf den Markt. Den Euro gab es noch nicht, wir haben mit Peseten, dänischen Kronen, sogar britischem Pfund gerechnet und nach einigen Tage war für mich klar, es wird ein Hersteller aus Spanien, der auch bisher gute Technik geliefert hatte.

Jaaaa, und dann kam auf einmal ein hübsches Diagramm mit einer Untersuchung für kaltgehende Armaturen. Das kam nicht von ganz oben, sondern eine Etage drunter, wie gesagt, Mittelmanagement. Sehr hübsch gemacht, Preise aufgetragen über die Größen der Armaturen, also die Nennweiten. Und der billigste war ausgerechnet ein Skandinavier, Name tut nix zu Sache. Aber soviel: eine Hi-Tech-Armatur. Es gab sie in zwei Ausführungen, einmal mit normaler Spindel und dann für die tiefkalten auch mit verlängerter Spindel, damit der Griff oder der pneumatische Antrieb nicht unterkühlt wird.

Sofort fingen alle an, die Ventile einzuplanen, sie waren besonders schmal, also als Klappen ausgeführt und die Konstruktion mußte das entsprechend berücksichtigen. Niemand hat sich gewundert, dass der Ersteller sich so viel Mühe mit dem Bildchen gemacht hat. Der war eigentlich sonst nicht so dafür bekannt, richtig zu arbeiten. Ja und meine Armaturen, was war denn mit denen ?

Ich habe sie in eine Kopie des Diagramms eingetragen und dann den Fehler sofort gesehen, bin damit zum Einkauf und habe den Betrug öffentlich gemacht. Ouh ouh ouh, das wurde peinlich. Niemand traute sich, gegen den Chef der Projektleiter was zu sagen, und es dauerte auch etwas, bis es jeder wirklich begriffen hatte.

Das Tolldreiste war, dass die Ventile vom gleichen Anbieter in der Kurzausführung teurer waren, als in der Langausführung. Der Mann hatt im Diagramm einfach eine Parallelveschiebung durchgeführt. Die Preise stimmten überhaupt nicht !!

Ich habe damals gelernt, was der Spruch "Quod licet Iovi, non licet bovi" bedeutet. Mann mann, hatte die Leute Schiß vor dem Typen.

Als wir dann nach Holland fuhren, um mit dem Kunden unsere Schiffsanlage durchzusprechen, lag unserem Projektleiter das Thema schwer im Magen. Der Kunde war ein guter Kunde von uns, hatte schon mehrere Schiffe von uns am laufen und niemand wollte ihn verlieren.

Als wir dann zu dem Punkt Ventile kamen, meinte unser Projektleiter ganz vorsichtig, ja sogar verzagt - was ihm nicht ähnlich sag - er habe sich gedacht, Kugelhähne vom spanischen Hersteller . . . . zu verwenden. Der Reeder schaute in die Runde und einer seiner Leute sagte "haben wir auf der Santa Dingsbums auch im Einsatz, die funktionieren"

Sofort notierte unser Projektleiter "Kundenforderung, Fa. XX, Spanien!"

Das war lustig. Zuhause hat er dann seinem Chef gesagt, er habe alles probiert, den Schweden ins Geschäft zu bringen, aber die Holländer hatten nicht mit sich reden lassen.

Ich war damals noch gerade Anfang 30 und habe noch an vieles geglaubt, aber das bröckelte bereits erheblich.

Später dann hatten die anderen Projekte Schwierigkeiten mit den Ventilen aus Schweden. Irgendwann kamen die Kunden, warum wir denn überhaupt so ungewöhnliche Klappen eingesetzt hätten. Ja Mensch, warum ? Ich habe dann einem Senior mitgeholfen, Begründungen zu schreiben, das hat er mir hoch angerechnet. Hätte ich Äätsch Äätsch gesagt, hätte er es verstanden, aber wohl nicht mehr mit mir geredet.

Ja, so geht es eben zu in der Welt. Das ist einfach Fakt.

Gruß

Werner

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