Re: Heizstäbchen...


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Geschrieben von Werner am 24. Oktober 2024 22:59:41:

Als Antwort auf: Heizstäbchen... geschrieben von Peter vdl am 24. Oktober 2024 21:53:05:

Moin Peter,

in diesem Fall wird sogar der Durchfluß überwacht. Ich gehe davon aus, dass der auch auf Abschaltung geht, wenn es keinen Durchfluß gibt.

Meine Erfahrung mit Steuerungstechnikern: zuerst mal mißtrauisch bleiben und die Hand auf den Dingen halten. Zu oft schon haben Vorwitznasen irgendwas gedreht, gestellt, sogar am Programm verändert, und dann darf gesucht werden. War natürlich mal wieder keiner . . .

Das Gespräche zwischen Anlagenplaner und Steuerungstechniker verläuft in der Regel mit Drehimpuls, heißt, man redet häufig aneinender vorbei und das mitunter auch mit Wucht.

Unser alter Professor, der in seinem Berufsleben so gerade noch die Anfänge moderner Steuerungstechnik mitbekommen hat, hatte uns immer eingeschärft, die Meß- und Regelleute ernst zu nehmen und denen keine Aufgaben zu überlassen, die verfahrenstechnisch nicht oder nur schlecht regelbar sind. Leider sind Kollegen von mir nicht alle bei diesem Professor gewesen und drücken gerne auch mal was weg, was dann in der Steuerung zu Problemen führt. Die genervten Elektroniker dagegen sind immer die letzten, die gebissen werden und sind selten in der Lage, dem Planungsingenieur nachzuweisen, dass die Sch.. auf seinem Papier gebaut wurde.

Nun denn, mit etwas Geduld und Einfühlungsvermögen habe ich es bisher immer noch geschafft, mit den Steuerleuten zusammen zu arbeiten. Eine Schaltschrankfirma, die auch die Programme macht, hat mir mal ein Lob ausgesprochen: "Herr Schulte, Sie sind ja ein halber Elektriker!"

Warten wir es ab. Ich bin sehr erpicht, für diese Leute mehr zu tun. Die Branche läuft wie blöd und überall werden solche Anlagen gebaut. Da wär ich doch blöd, wenn ich auf Raffinerie-Aufträge warte.

Übrigens: Qualmende E-Heizungen haben wir auch schon geschafft. In Japan war der Versuchsaufbau für die Gasversorgung von Schiffsmaschinen mit einem Heizer versehen, der das Glylol-Wasser Gemisch vor dem Einfrieren schützen sollte. Obwohl zu der Zeit es in Japan schön warm war . . . . es wurde mit dem warmen Wasser tiefkaltes Erdgas aufgewärmt und zur Sicherheit gegen Einfrieren hatte man eben dieses Gerät vorgesehen.

Sinnigerweise war der E-Heizer oben im Ausgleichsbehälter montiert. Sehr praktisch, dann ist in diesem Behälter das Wasser geschützt, aber die Rohrleitungen unterhalb merken gar nix davon. Egal, die Jungs sind zur Inbetriebnahme gefahren, was machen wir als erstes ? Richtig, Strom anstellen.

Wuuhaahaaahaaaa ! Erst wird gecheckt, ob alles sauber ist, ob die Betriebsstoffe aufgefüllt sind usw. Nix war, alles trocken und sogar noch dreckig - normal.

Beim Einschalten der Spannungsversorgung lief eine der Pumpen an und verreckte nach 20 Minuten, alle Lager im Eimer. Kommentar dazu: "Ja, hier auf der Werft ist so ein Lärm, das haben wir gar nicht gehört!"

Der Steuerungstechniker heim in Deutschland ist Frühaufsteher, hat morgens um 5 mal in die Fernübertragung geschaut und gesehen, dass der Heizer ein wenig Temperatur gekriegt hat. Er hat dann im Hotel angerufen und einer der Jungs ist zur Anlage geflitzt und hat das Ding abgestellt.

Tags drauf wurde Wasser eingefüllt und die Reservepumpe gestartet. Diese lief auch, aber nur kurz, dann war der Saugfilter mit den Spänen der kaputten Pumpe zu und die Pumpe schaffte keinen Durchfluß mehr.

Jaaa, und das war dann der Zeitpunkt, wo der Juniorchef den Seniorchef angerufen hat und dieser mir das Telefon weitergereicht hat. Und so kam ich zum Trip nach Japan.

Kurz gesagt, es wird ne Menge Sch.. gebaut und jeden Morgen steht wieder einer auf, der unwissend ins Verderben rennt.

Gruß

Werner

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