Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit


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Geschrieben von Werner am 10. Januar 2025 18:05:46:

Als Antwort auf: Re: Ja schon... aber... geschrieben von Peter vdl am 10. Januar 2025 15:26:01:

Moin,

ich bin ja auch gern mal etwas konservativ und springe nicht gleich auf jeden Zug, der irgendwie neu ist. Aber es gibt Entwicklungen, auf die ich selbst gewartet habe und dran gearbeitet hätte, wenn ich Ausbildung und Gelgenheit gehabt hätte.

Ein FU ist so eine Entwicklung. Motoren, die mit Schmackes hochlaufen, erchrecken mich, egal ob elektrisch, Verbrenner oder Dampf oder was auch immer.

Im Gaswerk Stuttgart steht ein Turboverdichter aus den 70er Jahren mit 5 MW Antriebsleistung. Der E-Motor hat einen sog. Starter, der größer ist, als der Motor selbst. Das ist im Prinzip ein großes Becken mit einem Elektrolyten, in dem die Kontakte innerhalb einer gewissen Zeit genähert werden. Damit im Stillstand die Brühe nicht überkocht, gibt es noch eine andere Trennstelle. Das sind gewaltige Schütze. Wenn der 5MW Motor samt vierstufen-Turbo und Getriebe hochgelaufen ist, ist das Becken warm und kann erstmal nicht mehr zum Starten benutzt werden.

In Lybien Baustelle Wintershall gab/gibt es einen vierstufigen Turbo ohne Getriebe mit 9MW. Zum Anfahren wurde ein Vorwiderstand installiert. Für mich ungewohnt, der Widerstand hatte genau 1 Ohm. Er blieb im Betrieb geschaltet und störte nicht weiter. Wie groß der war, kann ich nicht sagen, hatte keinen Zutritt zu Schalträumen.

Nun kriegt man für solche Leistungen nicht mal eben einen FU. Es hat ja auch gedauert, bis die Lokomotiven sowas hatten. Aber bei Leistungen bis zu 100 kW ist das doch wirklich kein Geld mehr und funktioniert hervorragend.

Als ich auf einer Baustelle in den 90ern das erste Mal gesehen habe, wie Dosierpumpen-Motoren auf 5 Hz liefen, konnte ich meine Begeisterung nicht zurück halten. Die Kollegen hatten Spaß daran und mich damit aufgezogen.

Ich habe übrigens Werte vom Blockierstrom von 5,7 mal I nenn in Erinnerung, aber das reicht auch schon, um echten Streß für alle Bauteile auszulösen.

Wie schon gesagt, erstmal alles zusammenstellen und ein Konzept machen - und vielleicht mal vorfühlen, warum der Cheffe das nicht haben will.

Ich will auch vieles modernes Zeug nicht, kann das aber begründen - ob nun recht oder nicht - und habe eine Meinung darüber.

Die Kunden legen offenbar nicht so den Wert drauf oder wissen gar nicht genau, was sie für eine Technik bekommen. Da es in der Holzverarbeitung meist ziemlich laut zugeht, juckt die das vermutlich auch nicht.


Für Vaters Superkreissäge, die jede Sicherung rausgehauen hat, hat ihm ein Freund einen Generator zur Verfügung gestellt. Der hatte zwar ordentlich Leistung, schaltete aber auch sofort ab, sobald man die Säge einschaltete. Ein 60 Meter Kabel als Rolle gelegt mit Vorschlaghämmern und anderen Eisenteilen in der Mitte änderte nichts daran.

Dann ist mein Bruder mal hingegangen und hat mit dem Daumen den Drehzahlregler des Generators verdrückt. Der Motor lief dann ganz langsam und wackelig und er nickte meinen Vater zu, der die Säge einschaltete, da ging es, kein Schalterfall. Dann vorsichtig den Daumen, der schon schmerzte, wieder entlasten und beide Aggregaten haben sich hochgeschaukelt - herrlich zu sehen.

Gruß

Werner

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