Der Elektriker mit dem Elsbett-Motor im Golf2
Geschrieben von Obi am 23. Februar 2025 17:11:01:
Als Antwort auf: Re: Hast Post. Leider als dreigeteiltes Paket geschrieben von Joachim S am 23. Februar 2025 16:26:41:
Hallo Jo,
nicht nur Ölkonrad hatte einen Elsbett-Motor. Als wir 1993 die Garage neu gebaut haben, kamen zwei Elektriker, von denen einer einen taubenblauen Golf2 mit einem Elsbett-Motor fuhr.
Bis wir dann die 80km nach im Reisebus Thalmässing zur damaligen Elsbett Energie GmbH fuhren, war es schon grob 2 oder 3 Jahre später. Günter Elsbett kam mit seinem W201 mit dem eigenen, bereits 400 000km gelaufenen Motor an. Die Nachspülphase beim Abstellen ist mir bis heute in Erinnerung.Das Zeitungsbild mit 3 Fahrzeugen, die mit Elsbett-Motoren unterwegs waren - mindestens 2 davon VW und wiederum ein VW davon meine heckgetriebene Lieblingsspielwiese - ist noch in meinem Gedächtnis präsent. Das zeigt die Fahrzeuge vor dem inzwischen abgerissenen 8-eckigen Gebäude des Instituts in Hilpholtstein. Das 8-eckige Gebäude wurde abgerissen, als Günter Elsbett 76 Jahre alt war. So viel habe ich noch aus einem Zeitungsartikel, zu dem ich wahrscheinlich nicht mehr ohne Weiteres Zugriff bekomme.
Der Elsbett-Dreizylinder datiert auf 1970, die Patente knapp vorher. Da war an mich noch nicht zu denken und Du, Jo, warst vermutlich Zweit- oder Drittklässler. Ich sage ja zu Leuten aus Deinem Jahrgang auch gerne, dass sie noch knapp zwischen meinen Vater und mich als zusätzliche Generation hineingepasst hätten.
Zu Deutsch: als ich festgestellt habe, dass Pöl brennt, wenn man es mit einer ausgedienten Fahrrad-Luftpumpe mit einem Schlauchventilstutzen ohne Schlauch ins Feuer sprüht, war die große Zeit des Elsbettmotors offenbar schon wieder vorbei.
Vom Zeitraum, als man den Elsbett-Motor kaufen konnte, tippe ich auf Anfang der 1980er.
Die lästigen Fragen, wozu man Atomkraftwerke braucht, obwohl sie so gefährlich sind, kamen nicht ganz zufällig Anfang Mai 1986. Damals eben im letzten Kindergartenjahr. Nichts durfte man mehr, weil ja der Fallout auch in Bayern niederging und alle Angst hatten, dass wir uns daran vergiften.
Das war so der Aufhänger, warum sich meine Eltern und in Folge dessen auch ich mit Alternativen zur konventionellen Energieversorgung beschäftigt haben.
Mitte der 1990er Jahre rüsteten Günter und Klaus Elsbett in Thalmässing im größeren Stil Fahrzeuge mit dem Markennamen Proton um. Damals noch Vertreter der von uns Pölern hier als sicher pöltauglich erkannten Vor- bzw. Wirbelkammermotoren. Die Elsbettmotoren hatten beim Kaltstart auch ihr Kohlenwasserstoffemissionsproblem. Die Motoren hatten meines Wissens weder Glühkerzen noch die berühmt-berüchtigte Flammstartanlage, womit die Abgaseinstufung schwierig wurde.Gruß,
Obi