Flugzeugheizung Fortsetzung


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Geschrieben von Werner am 07. November 2025 15:00:14:

Moin,

das Strömungsmodell für die Heizung des Fliegers zeigte im Keller per Staubsauger keine guten Ergebnisse. Mir war das aber mit dem Sauger zu realitätsfern, also kam das Ding auf den Dachgepäckträger zum Testen. Es handelt sich hierbei nur um die eine Hälfte des späteren Mantels, der um den Auspufftopf gelegt werden soll. Das spielt aber für die Druckverluste zunächst einmal keine Rolle, nur der Luftdurchsatz ist halt die Hälfte im Modell.

So sieht es der Fahrtwind, wenn er drauf zu kommt.

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Rechts das schwarze ist der Einlaß. Da da dicke Brett für Verwirbelungen sorgt, wurde es etwas angeschrägt.

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Hier verläßt die Luft das Modell wieder. Die Annahme, dass dort der statische Druck herrscht, trifft vermutlich nicht ganz zu. Aber Genauigkeit ist auch noch nicht gefragt

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Hier sind die beiden Druckanschlüsse, also einmal am Eintritt und einmal am Austritt
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Die Schläuche werden ins Auto geführt und mit einer speziellen elektrischen Klemmvorrichtung gehalten ;).

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So sieht der Fahrer die eingeführten Schlauche

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Und schließlich das Meßgerät selbst. Unbestechlich, sehr genau, so lange die Gravitationskonstante sich nicht ändert.

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Während der Fahrt zur Autobahn zeigte sich schon sehr bald, dass der Druckverlust des Modell tastsächlich sehr hoch ist. Auf der Autobahn dann wurde versucht, eine Geschwindigkeit von 108 km/h einzustellen, was gleichbedeutend ist mit 30 m/s.

Bei dieser Geschwindigkeit beträgt der Staudruck der fließenden Luft 540 Pa, also gerade mal 5,4 millibar oder 5,4 cm Wassersäule im U-Rohr. Gemessen mit Zollstock wurden 5 cm mit selbstverständlich Ungenauigkeiten. Wäre das Modell komplett verstopft, müßten am Gerät diese 5,4 cm abzulesen, es blieb aber etwas drunter. Wunsch wäre gewesen, nicht über 3/4 messen zu können, besser noch nur den halben Wert. Aber gut, Physik lügt nicht, macht einem aber auch keine Vorwürfe.

Auf der Rückfahrt, also Gegenrichtung mit etwas Gegenwind das gleiche wieder. Der Meßwert im U-Rohr zeigt fast den Staudruck an. Es war etwas böig und ich habe gestaunt, wie stark die Auslenkung durch Böen wird.

Angenommen, es sind wirklich 5 cm WS exakt gewesen, würde sich der Differenzdruck über das Modell zu 40 Pa errechnen, was zu einer Geschwindigkeit von etwas mehr, als 8 m/s führen würde und in der aufgebauten Heizung rechnerisch 12,4 Liter warme Luft pro Sekunde ins Cockpit bringen. Ist das viel ? Keine Ahnung. Wieviel bleibt, wenn der Kabinendruck NICHT gleich Außendruck sein sollte ? Ebenfalls keine Ahnung. Wie hoch wäre die Einblasetemperatur, wenn man 2500 Watt Heizleistung unterstellen würde ? 168 °C - geht gar nicht !!

Quod erat demonstrandum, das Modell muß geändert werden bzw. es muß ein neues her, der Durchsatz ist zu klein. Eigentlich schon längst gewußt, aber so ist zumindest der forschende Geist beruhigt. Nun geht es ans CAD und ans Bleche zuschneiden.

Gruß

Werner

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