Re: Ob das an der gegenwärtigen Mode liegt?
Geschrieben von NÖli am 24. September 2011 10:10:57:
Als Antwort auf: Ob das an der gegenwärtigen Mode liegt? geschrieben von Horst E am 24. September 2011 00:16:42:
Servus Horst E,
Zitat:
"Erhaltung vom Originalzustand gut und schön aber daß man einen Sitz nicht neu beziehen kann weil es das Originalmaterial nicht mehr hergestellt wird ...." Zitat Ende.
Ein guter Sattler kann auch einen beschädigten Sitz wieder mit höchstmöglicher Originalität aufarbeiten, Risse im Originalbezug fast unsichtbar wieder schließen und kaputte Federn mit neu eingebundenen Taschenfedern, Kokoslatex und Roßhaar wieder flott machen.
Das Problem ist nur, es gibt fast keine Sattler mehr die unter 80 Jahren alt sind.
Denn Sättel und Zaumzeuge für die Halter von vierbeinigen Sportgeräten die steuerbegünstigt unter Landwirtschaft laufen, kaufen auch das Billigzeug aus Pakistan, das man nicht mehr reparieren kann - wo es natürlich keine Umweltschutzauflagen für die Gerbereien gibt. 
Ist ja verständlich, es darf ja nicht viel kosten - der vierbeinige Leberkäs ist ja nur zum angeben da. Mein Haus, mein Auto, meine Yacht, mein Leberkäs und alles ist finanziert! 
Lifestyleprodukte eben, es geht nicht mehr um die Qualität und auch nicht mehr um Langlebigkeit.
Vor 40 Jahren konnte man sich von seinen Einkommen eben noch einen guten Handwerker leisten und der konnte von seinen Einkommen auch leben - man hatte nur weniger belasteten Müll. 
Heute gibt es in jeden europäischen Staat mehr Handys als Staatsbürger! 
So wird eben der Rostkübel ganz von selbst zum Rat-Rod, ganz ohne zutun eines Customizer! 
Ähnliches gilt auch für Kfz-Karosseriespengler, die können auch jedes Blech nachdengeln - aber GFK und Spachtel ist ja billiger, braucht wenig handwerkliches Können bzw. Fachwissen und hält nur einen Winter. 
Auto-Kosmetik eben.
MfG
NÖli
PS:
Ein Kabarettist hat gesagt: " Wer sich sein Auto nicht leisten kann, aber auf große Autos mit Chauffeur steht, der soll mit dem Postautobus fahren!"