Mal ne Story ausm Leben
Geschrieben von Werner am 27. November 2013 09:12:49:
Als Antwort auf: Das war die Verdichtungesendtemperatur geschrieben von Uli S. am 26. November 2013 09:51:08:
Moin,
wir haben vor Jahren einen dreistufigen Verdichter im Einsatz gehabt, dessen Ventile an der ersten Stufe einen mechanischen Schaden hatten. Der Schaden wurde vom Hersteller behoben, nicht nur die Ventile gewechselt, sondern auch gleich ein neuer Kolben eingebaut. System Labyrinth, keine Kolbenringe, berührungslose Verdichtung. (Gibt eigentlich nur einen Hersteller und der sitzt in der Schweiz)
Nachdem mechanisch alles wieder fit war, brachte der Verdichter seine Leistung nicht mehr. Kurz nach dem Anlaufen war alles ok, alle Werte stimmten, aber je kälter die erste Stufe wurde, desto schlechter wurden die Werte. Die Maschine sollte kaltes Erdgas aus dem Lagertank absaugen und auf Netzdruck verdichten.
Bei einer dreistufigen Verdichtung stellen sich die Mitteldrücke von selbst ein und es wird schnell unübersichtlich, was in welchem Zylinder passiert. Da hilft nur: Formel, Taschenrechner, und alle paar Minuten die gleiche Berechnung. Schließlich haben wir den Fehler dann gefunden. Der neue Kolben aus hochteurem Nickelmaterial, der sich bei Kälte nicht zusammen ziehen soll, hat genau das doch getan => falsche Legierung. So wurden die Verluste immer größer und die Austrittstemperatur blieb so warm, daß die zweite Stufe wegen Überhitzung raus mußte und die Maschine abschaltete.
Ohne Thermo hätte man jetzt sich an der zweiten Stufe totgesucht. Es lag aber an der ersten.
GrußWerner