Nich heuln !


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Geschrieben von Werner am 04. Januar 2014 17:53:47:

Als Antwort auf: Re: Jecke Bilder !! geschrieben von Hanomedes am 04. Januar 2014 13:02:08:

Moin,

ich habe gar keine Mühe, daß zu verstehen. Immerhin habe ich mal in einer Firma gearbeitet, die Schiffe gebaut hat und mußte mich zu dem Thema durch einige Lektüre durcharbeiten.

Bei den Schiffen wird unterschieden die Tiefwasserfahrt und die Kanalfahrt. Bei Tiefwasserfahrt "merkt" das Schiff den Grund nicht mehr und bei extremer Kanalfahrt paßt eben so gerade nur noch ein Handbreit Wasser durch.

Die großen Schiffe haben bereits in der Nordsee den Einfluß des Seebodens. Das verdrängte Wasser strömt zum Teil unter dem Schiff durch gegen die Fahrtrichtung des Schiffes. Dadurch erhöht sich der Reibungswiderstand etwas, aber entscheidender ist die Tatsache, daß die Schraube sich in Wasser höherer Relativgeschwindigkeit befindet, also das Schiff bei gleichem Verbrauch langsamere Fahrt über Grund macht. Also müßte logischerweise auch das Ruder etwas besser ansprechen.

Bei engen und flachen Kanälen wird das ganz exrem. Wenn der gute Meier aus Papenburg mal wieder einen Dampfer zu Wasser läßt, der gerade so durch die Ems paßt, dann gibt es am Ufer ganz erhebliche Rückströmungen. Ich hab schon Bilder gesehen, da ist das Wasser vorne einen guten Meter höher, als hinten.

Wenn wir früher mit den Eltern nach Langeoog gefahren sind, konnten wir in der Fahrrinne durch das Wattenmeer auch sehr schön diese Rückströmung sehen.

Man könnte das Unterströmen verhindern durch einen speziell geformten Bug, der aber den Widerstand nicht vermindert, sondern noch weiter erhöht. Das Wasser wird dann nur noch zur Seite hin verdrängt. Für enge Kanäle wäre ein solches Schiff noch ungeeigneter.


Die spannende Frage ist jetzt, ab wann der Grundeffekt eintritt. Das ist von Schiff zu Schiff verschieden und ist mitunter auf Abnahmefahrten ein Streitpunkt. Schiff bringt keine 17 Knoten, sondern nur 16,7 und der Erbauer schiebt es auf den Grundeffekt. Um weiter raus zu fahren, wo die See tiefer ist, bräuchte man mehr Zeit und das Geld will keiner ausgeben. Hab schon miterlebt, wie sich die Leuts gehauen haben und um Minderpreise gefeilscht.

Mir sind noch im Kopf Werte von um die 20 Meter für ganz große Schiffe. Für einen Rheinkahn weiß ich es nicht, es gibt auch wohl keine richtigen Formeln dafür (vielleicht Näherungsformeln) aber meine Einschätzung sagt mir, daß der Grundeffekt selbst im rel. flachen Rhein von dieser Art Schiffe noch keine Rolle spielt.

Und da steh ich wieder an dem gleichen Punkt: ich verstehe das alles - kein Problem. Aber die Parameter sind nach meiner Einschätzung andere.


Was ich nicht verstehe ist, daß jemand wie Du glaubt, ein Fluß könne mit laminarer Strömung fließen. Das wäre energetisch der Oberhammer! Der Rhein z.B. würde in Holland mit einem solchen Dampf ankommen, daß es kein Schiff mehr gäbe, was gegen diese Strömung ankäme. In jeder kleinen Biegung würde "uns Vatter" gleich aus seinem Bett treten, also das wär schlicht ein Unding.


Turbulente Strömung hat ein völligeres Profil, als laminare. Im mittleren Bereich sind kaum noch Geschwindigkeitsunterschiede (bezogen auf den Durchschnitt - tatsächlich sind die Geschwindigkeiten hoch, aber in alle Richtungen gestreut). Mein Böötchen, wenn es in dieser Zone fährt, hätte also entlang der Wasserlinie und unten am Boden die gleiche Relativgeschwindigkeit. Die Unterschiede wären mit normalen Methoden wohl kaum meßbar.

Funktioniert die Steuerung mit kaltem Druck im Flachwasser besser ? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich glaube nicht. Meiner Einschätzung nach wird das mit zunehmendem Abstand vom Grund immer besser.

Gruß

Werner

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