Re: unlegierte Öle und Vorkriegsautos


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Geschrieben von Funman am 21. Januar 2014 15:19:02:

Als Antwort auf: unlegierte Öle und Vorkriegsautos geschrieben von Johannes D am 21. Januar 2014 13:12:59:

Hallo Johannes,

diese Theorie ist mir bekannt. Allerdings habe ich noch in keinem
Hauptstrom-Mölfilter in Autos bis 45 Jahre Alter nach der üblichen
Laufzeit irgendwelchen Schmutz gefunden. Die Filter waren sauber wie neu.
Gut, ich hab sie nicht wissenschaftlich untersucht. Aber das Papier war
durchlässig und sah auf beiden Seiten gleich aus.

Ich wüßte auch nicht, woher der Schmutz kommen soll und was das sein
soll. Ruß ist zu fein, der geht durch. Abrieb wohl auch. Am ehesten
werden wohl noch Sand und Staub vom Ölwechsel zurückgehalten. Soo fein
sind die Hauptstromfilter ja auch nicht.

Deshalb nehme ich an, daß praktisch der gesamte Schmutz in modernen
Autos filtergängig ist und sowieso immer durchgepumpt wird. Das gilt
offenbar sogar für Glasfasern aus PA-GF-Teilen, wie z.B. Kettenführungen.
In dem bekannten Audi A3 Kettenbericht, zum Thema Langzeitöle und
warum man trotzdem oft wechseln soll, wird zumindest implizit angenommen,
daß die Glasfasern nicht ausgefiltert werden.

http://www.a3q.de/pdf/Bericht_VR6_3-2_Kettentrieb_onlineVers.pdf
u.a. S.75

Daraus schließe ich, daß der fehlende Mölfilter in Vorkriegsautos
praktisch kein Nachteil ist und kein Argument gegen moderne Öle.
Vorhandener Schmutz wird auch in modernen Motoren immer durchgepumpt.

Eine andere Frage wäre, ob alte Motoren mehr Schlamm produzieren als
moderne. Warum sollte das so sein? Die einzige Erklärung, die mir dazu
einfällt, wäre Zersetzung des unlegierten Uraltöls. Genau das wird
aber verhindert mit modernem Öl. Die Verwendung von unlegiertem Öl kann
ja schlecht Argument sein für die Verwendung von unlegiertem Öl! Das
Öl löst dann die Probleme, die es selbst verursacht. Modernes Öl
löst die Probleme nicht, erzeugt aber auch keine.

Test: Der Einsatz von modernem Öl in Vorkriegsmotoren ist nur dann
kritisch zu sehen, wenn auch mit modernem Öl Schlamm gebildet wird,
der einen Mölfilter zusetzt und ohne Filter umgepumpt würde. Das ließe
sich ja prüfen. Einen Vorkriegsmotor mit Mobil 1 0W/40 New Life befüllen
und einen normalen Mölfilter (keinen Trabold) über eine Zahnradpumpe
an die Ölwanne anschließen. Wenn der Filter dann sauber bleibt, gibt es
keinen Grund gegen moderne Öle.

Wenn Ölfilter regelmäßig voll Schmutz wären, würde ich das ja einsehen,
aber so...

Grüße, Hajo

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