So dumm ist der Gedanke nicht . . .


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Geschrieben von Werner am 10. April 2014 09:30:43:

Als Antwort auf: Kompressor, TSFI... Komme da auf dumme Gedanken... Werner? geschrieben von Joachim S am 09. April 2014 17:06:03:

als daß nicht auch schon andere darauf gekommen wären.

Zunächst mal muß ich Dir bzgl. des Verdichterwirkungsgrades die Illusionen nehmen. Ich sag mal, der erreicht nie im Leben 60 %. Der Grund für die Schaffung des G-Laders war ja, daß dieser ein echtes Verdichtungsverhältnis besitzt und halbwegs leckfrei komprimiert. Thermodynamisch die bessere Wahl, hat sich aber eben auch nicht so wirklich durchgesetzt.

Diese Mercedes-Kompressor-Autos bauen ganz simpel auf dem legendären Ruf des alten Rennwagens auf. Ein hübscher Verkaufsgag, der anscheinend funktioniert. Es ist ja auch schön, beim Gastreten ein bißchen mehr Dampf zu haben, aber ansonsten ein halbwegs sparsames Auto zu fahren. Was denkst Du, warum der Lader im Teillast mechanisch getrennt wird vom Motor ?! Der Verbrauch wäre sonst grauenhaft. Theoretisch hat der verwendete Verdichter auch ein Volumenverhältnis (im Gegensatz zum damaligen Rootsgebläse des Rennwagens), aber da gibt es dennoch einen Haufen Verluste.


Wir schlagen uns gerade mit dieser Thematik für drei richtig große Schraubenverdichter mit regelbaren Schiebern etc. rum, um für die umzubauende Anlage des besten Wirkungsgrad "rauszuholen". Aber mal ganz im Ernst: doll ist das alles nicht.

Wären die Kompressoren genauso attraktiv, wie die G-Lader, dann gäbs bestimmt mehr darüber, auch mit Diagrammen. Ich hab nix gefunden, aber ich gehe eher von 40% aus, als von 60% und würde mich nicht wundern, wenn es nur 30% sind. Die machen ja beim Benz keine richtigen Drücke, sondern pusten nur son bißchen.

Die Ergebnisse für die Thermodynamik sind ziemlich mager im Netz. Alles geht gleich auf Tuning und auch auf eine entsprechende Sprache. Ich hab aber hier mal was gefunden:

http://www.trakehnerhof-traupe.com/images/eaton.jpg

wo draus zu sehen ist, daß dieser sog, Eaton-Lader eine Art Kombination aus Rootsgebläse (Volumenverhältnis 1:1, sehr schlechter Wirkungsgrad) und Schraubenverdichter (etwas weniger schlechter Wirkungsgrad) ist.


Die Greyhoundbusse mit ihren Detroit-Zweitaktdieseln haben ja auch die bekannte Anfahrschwäche. Der erste Gang der Automatik ist exxxtreeeem kurz übersetzt, damit der Personenbeförderer schnell in Gang kommt und der Motor gleich in höhere Drehzahlen kommt. Dann gibt es einen rel. unangenehmen Ruck und die Automatik schaltet in einen normalen Fahrgang. Man hat diese Anfahrschwäche auch mit elektrischen Ladern versucht, zu überbrücken. Wie zur Zeit der Stand ist, weiß ich gar nicht. Meines Wissen fahren die immer noch Zweitakter.

Die großen Dieselmotoren der Lokomotiven sind in letzter Zeit auch wieder vermehrt Zweitakter. Da gibt es eine echte Leerlaufdrehzahl und eine angehobende Drehzahl, die vor dem Anfahren schon mal eingestellt wird. Da die Lokomotive keine Rallyes fährt, kann man mit der zeitlichen Verzögerung leben. Aber der Generator wird bei den Maschinen im Leerlauf noch nicht belastet.


Langer Schreibe kurzer Sinn: das Problem und die angedachte Lösung ist nicht neu. Ohne zu rechnen sage ich, daß für Eure Zwecke im Minimum 10 kW zur Verfügung gestellt werden müßten. Das geht gut ins Bordnetz !!

Ich halte es für aussichtsreicher, mit zwei verschiedenen Ladern zu arbeiten - also das Bi-Turbo-Prinzip anzuwenden. Die Umschaltung ist freilich nicht ohne!

Wenn überhaupt einen elektrischen Zusatzlader, dann am besten ein vernünftiges Radialgebläse. Irgendwo hab ich mal einen Eigenbau gesehen mit einem Verdichterrad aus einem Turbolader und einem Spindelmotor für eine Fräse. Aber wo ???


Gruß

Werner


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