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Geschrieben von Horst E am 07. Februar 2015 09:53:02:

Als Antwort auf: Re: Nein geschrieben von Joachim S am 06. Februar 2015 15:44:59:

Hallo Jo und Herbert,

Ihr geht anscheinend von zwei verschiedenen Grundannahmen aus.
Während Jo davon ausgeht was der Hörende denkt wenn er ein bestimmtes Wort hört, denkt Herbert nur daran was er selber denkt wenn er ein bestimmtes Wort verwendet.

Bei Kommunikation kommt es aber darauf an, was beim Empfänger ankommt. Wenn ich mit einem Engländer rede der kein Deutsch kann, dann muß ich mit dem Englisch reden. Wenn ich zu jemandem Bimbo sage, der das als Beleidigung betrachtet dann laufe ich Gefahr eine auf die Nase zu bekommen, auch wenn Bimbo für mich selber keinerlei negative Bedeutung hat.
Solange Herbert Selbstgespräche führt und keiner hört zu, kann er ja Bimbo sagen oder was er will und keiner regt sich auf. Er kann sich sogar eine Phantasiesprache ausdenken und sich bestens selbst unterhalten. stört auch keinen.

Aber wenn man mit anderen spricht sieht das anders aus. Wenn ich Herbert zum Beispiel mit Blödmann anreden würde (Blödmann ist für mich ja nicht unbedingt negativ behaftet), dann könnte das sein, daß der das auch nicht mag, auch wenn das ja gar nicht negativ gemeint sein muß. Auch regionale Sachen sind da "gefährlich". Der bayrische "Hund" zum Beispiel ist in Bayern ja keine Beleidigung, woanders wird das aber vielleicht nicht so verstanden.

Auch kann ich Herberts Hang zu Tötung der Sprache nicht ganz nachvollziehen. Eine lebendige Sprache verändert sich laufend. Nur tote Sprachen bleiben wie sie sind (wobei sich ein damaliger Lateiner evtl. totlachen würde über das Latein was an der Schule gelehrt wird).
"Braut" war mal eine Bezeichnung für eine Art "gefallenes Mädchen". wer eine angesehene Tochter "bräutete" machte sich zumindest beim Vater der Braut nicht beliebt. Heute ist es eine der Hauptpersonen bei einer Hochzeit.
Herr Ribbeck von Ribbeck rief noch "lütt Dirn, kumm man röwer", heute würden sich junge Mächen bedanken wenn man sie als Dirne bezeichnet (gut, das müssten die wahrscheinlich erst gurgeln, so gebräuchlich ist das nicht mehr).

Sollten wir solche Worte auch noch gebrauchen? Oder wäre nicht manchmal besser auf den Empfänger der Botschaft Rücksicht zu nehmen?

Gruß Horst

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