Re: Nein


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Geschrieben von Joachim S am 08. Februar 2015 13:19:37:

Als Antwort auf: Re: Nein geschrieben von radixdelta am 08. Februar 2015 04:32:03:

HI Björn,

ich denke, über Schubladendenken sind unsere Ansichten nicht so weit auseinander. Vielleicht eher unsere Definitionen. Was ja auch wieder ein Sprachauslegungsproblem ist... Tatsache ist aber für mich, dass jeder ziemlich alles versucht in Kategorien zu erfassen, und Zuordnungen zu treffen. Solange man sich dabei klar ist, dass kaum etwas wirklich 100% in so eine Kategorie passt, ist das OK. Aber man kommt mit dem Denken halt auch nicht weiter, wenn man alles immer wieder hinterfragt.

Man kann kein mathematisches Gedankengebäude aufbauen, wenn man nicht irgendwann mal schluckt, dass 2 x 2 = 4 ist. Die Nazis die bei uns in Dortmund vorletzte Nacht vor einem Flüchtlingsheim mit Fackeln aufmarschiert sind, kommen bei mir in eine Schublade. Da bin ich völlig intolerant, und finde das auch völlig OK. Sollte ein guter Mensch darunter sein, ist das halt ein Kollateralschaden... (Was jetzt auch schon fast wieder Satire ist).

Satire darf so einiges. Ich hab garantiert kein Problem damit, wenn in einer Satire jemand mit übertriebenem Fremdenhass und Rassismus dargestellt und damit lächerlich gemacht wird. Dann darf man da sicherlich auch Bimbo, Kanake, oder sonstwas sagen. Die 100%-prozentigen, die der Herbert anführt, die das alte Muttchen anraunzen, weil es Negerkinder herzig findet? Ein dankbares Opfer für Satire... (Ich glaub sogar, in der Form gibt es die fast nur in der Satire, im richtigen Leben kaum. Ausnahmen bestätigen die Regel).

Aber Satire darf nicht alles. Hast du noch diese Paulchen-Panter Videos im Zusammenhang mit dem NSU vor Augen? War das Satire? Sollte es Satire sein? Ich denke zweimal "ja". Darf sowas? Ich denke "nein".

Ob man Religionen beleidigen darf oder soll? Bin ich zwiegespalten. Selbst bin ich Atheist. Und wenn ich meine Argumente dafür mit großer Vehememz vorbringe, fühlen sich religiöse Menschen schnell mal angegriffen. Zumeist beabsichtige ich das garnicht, und kann auch mittlerweile meinen Standpunkt so darlegen, dass sie mir nicht gleich mehr oder weniger zu Recht die Augen auskratzen. Es ist für mich also mehr eine Frage des guten Benehmens, wie sehr ich Religionen angreife...

>> Kann ich etwas rassistisches sagen wenn ich nicht Rassist bin?

Ja, natürlich. Z.B. im Rahmen von Satire. Oder auch, wenn du ganz simpel irgendeinem einen rassistischen Text vorliest. Z.B. deiner Freundin beim Frühstück, oder als Lehrer deinen Schülern. Wo ist das Problem? Überhaupt, warum soll man nicht etwas sagen können, was man nicht empfindet? Macht man am Tag bestimmt 20 mal ohne überhaupt drüber nachzudenken.

> Ich denke nein. Möglicherweise, ich weiß es nicht, muss aber Rassist sein wer trotzdem etwas rassistisches vernimmt. Wenn ich einen Menschen beleidige, du hörst mich aber einen Schwarzen beleidigen, wer ist dann Rassist, wer nicht und warum?

Du theoretisierst für meinen Geschmack zu viel. Wenn du mit großem Ernst sagst, "Der Obama ist ein Killer, diese Drecksnigger gehören alle abgeknallt", dann weiß ich wie du tickst.

Wenn du nur Obama als Massenmörder bezeichnest, kann man vielleicht drüber diskutieren, in wie weit das zutrifft, aber es ist erstmal keine rassistische Äußerung.

Zwischen diesen Polen findest du bestimmt genug Grautöne und Gelegenheiten zum Haarespalten. Aber bringt uns das weiter?

Zu sprachlichen Aspekten sag ich nachher noch was ein bisschen im Ast mit Manuel.

Gruss Jo

PS, es gibt auch ein Lied von Funny van Dannen, den mag ich sehr. Da heißt es "auch lesbische schwarze Behinderte können ätzend sein."

Niemand ist ein guter Mensch, nur weil er Schwarz ist.

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