Ich habs getan. Re: OT: Reetdach/Resthof


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Geschrieben von Frank S. am 03. September 2015 08:39:56:

Als Antwort auf: OT: Reetdach/Resthof geschrieben von Hausbauer am 02. September 2015 22:54:00:

Moin namenloser,

ich habe 1998 einen 380 m² Resthof von 1775 mit Fachwerk und Reetdach in erbärmlichem Zustand gekauft.

Aus heutiger Sicht würde ich es wieder machen, aber vom ortsüblichen Grundstückspreis die Abrisskosten abziehen um auf das Kaufangebot zu kommen. Ich habe viel zu viel bezahlt.

Im Reet standen 2 m hohe Birken und im ersten Winter sind 5 m² komplett mit Latten eingebrochen. Das Dach habe ich fast als einziges machen lassen, 700 m² a 150 DM, also über 100 TDM plus 2 km Latten 60 x 80 plus einige Balken plus ...

Das Fachwerk hatte die in Norddeutschland übliche Ziegelausmauerung mit Lehmmörtel, allerdings vielfältig ausgeflickt mit allen möglichen Steinen und Kalkzementmörtel. Dadurch und durch das schlechte Dach war das meiste Rott. Selbst Eichenbalken, die von außen noch einigermaßen gut aussehen, sind von innen oft richtig schlecht und müssen ausgewechselt werden.

90% des Fachwerks und 100% des Feldsteinfundaments habe ich neu aufbauen müssen, dabei einige Fenster und Türen neu eingeteilt. Alles wieder mit alten Ziegeln und Lehm ausgemauert, 10 cm Reetplatten mit Lehm angeklebt, Wandheizung montiert und Lehmputz mit Jutegewebe aufgebracht. Inzwischen empfiehlt der Lehmlieferant bei Glasgewebe, weil der Putz durch die Bewegung der Wandheizungrohre reißt. Das Klima ist allerdings super und sparsam ist die Heizung auch.

Fenster habe ich selbst gebaut und wieder direkt am Fachwerk angeschlagen, Fenster mit Rahmen halte ich für Murks.

Innen haben wir 30 cm Boden, der bis an die Fachwerkschwellen eingefüllt war, wieder rausgeholt. 6 cm Beton, Schweißbahn, 18 cm Perlite, Dielenboden.

Auch die Innenwände hatten fast alle verrottete Schwellen. Der Maurer meinte für die Kalksandsteinwände Fundamente aus Kalkmörtel machen zu können und hat zudem die Feuchtigkeitssperre vergessen. Davon abgesehen bleiben die Wände unten kalt, also bröselt sich an einigen Stellen der Lehmputz durch Kondensat und aufsteigende Feuchtigkeit. Richtig wäre unten eine Lage Glasschaumsteine als Dämmung.

Ein Badezimmer ist innenliegend, das zweite mit Gasbeton vor die Außenwand gemauert, beide mit Fußbodenheizung.

Aktuell bauen wir noch eine Ferienwohnung mit Fußbodenheizung und Fliesenboden. Die Fachwerkwände kriegen zwar auch eine Lage Reetplatten, dann aber doch noch EPS-Dämmung, Dampfsperre und Fermacell.

Fertig wird man nie ...

Grüße - Frank

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