Von selbstregelnden Mädels und elektrischen Analogien


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Geschrieben von Sönke am 07. April 2016 22:37:19:

Als Antwort auf: Re: Jaja, die Mädels :), aber der eigentliche Grund ist ein anderer geschrieben von Christoph [FO] am 06. April 2016 08:59:24:

Hallo in die Runde,

vor ab, ich kenne die AlphaEos nicht.
Ich will aber einige Dinge beisteuern.

Ad1: Wenn alle Ventile zu sind und du trotzdem 25° hast, dann sind die Ventile kaputt.
Außerdem ist die Vorlauftemperatur zu hoch (Heizkurve falsch eingestellt)

Ad2:
Der Thermostat nennt sich dann Raumaufschaltung im Referenzraum. Macht man manchmal zusätzlich zur Witterungssteuerung. Aber auch hier, muß man wissen, was man da tut.
Der Referenzthermostat hängt zwar oft im Wohnzimmer, aber der sollte im kältesten Raum hängen. Nicht in Süden mit großen Fensterflächen.
Oft kann man einen %-Wert einstellen, wie der RT-Wert zur AT gewichtet werden soll.
Wenn das alles nicht klappt, sollte die Raumaufschaltung einfach stillgelegt werden.

Ad3 :
wegen Spülen setzt die Heizkreise zu.
Das Heizungsbauer wenig Ahnung haben, ist bekannt, die Kreise müssen durchgängig sein.

Dein Problem kann man nicht wirklich mit einer besseren Regelung beheben, erstmal muß die Steuerungsgröße sinnvoll bekannt sein, die Funktion des Heizsystem in Ordnung gebracht werden.
Aber in einer Mietwohnung ist das schwierig, der Vermieter will selten Geld ausgeben.
Wenn du mehr wissen willst, solltst mehr Input liefern.

So nun eher etwas hintergründiges.
Was will man heizen ?
Das Haus ? Die Luft im inneren ? Die Mauern ?
Sich selber ? (Geht am besten mit 38)


Ein angenehmes Wärmegefühl stellt sich ein, wenn die umgebenden Wände eine warme Abstrahlung liefern, die Luft kann dabei durchaus kühler sein.
Sieh Liegestuhl auf der Skihütte. Kalt Luft, aber warme Sonnenstrahlen.

Also man will eigentlich den Baukörper erwärmen. Nicht die Luft.
Deshalb ist die FBH (und auch Wandheizungen) auch so geil.
Man erwärmt direkt den Baukörper und durch Lüften geht die Wärme nicht schnell wieder weg.
Bei Heizkörper wählt man (leider) den Umweg über die Innenluft.
Man muß erst das Wasser erwärmen, welches die Innenluft erwärmt (die ggf. weggelüftet wird) und die erwärmt dann den Baukörper.
Wenn nun schnell per Heizkörper erwärmt wird, hat man zwar die Luft warm (oft bis 24-25°) aber nicht den Baukörper.
Weil der Baukörper aber kalt abstrahlt, muß man eben die Luft wärmer machen, damit halbwegs ein wohliges Empfinden sich einstellt.
Drum oft aus alter Erfahrung bei schlecht gedämmten Häusern und Heizkörper Heizung, will man (ähm frau) einen Kamin.
In gutgedämmten Häusern mit FBH braucht man den nicht für Wärmegefühl.
Zum Kaminknistern mit Feuerschein kauft man sich ne Kaminemulation-DVD.


Die elektrische Analogie
Ein Haus ist ein Tiefpaß.
Mit einer mehr oder wenig großen Zeitkonstante.
Die Zeitkonstant hängt vom Dämmstandard und der Masse (in Kg) innerhalb der beheizten Hülle sowie der Wärmeeindringtiefe des Baustoffes ab.

Schwere Masse (Echte Mauern und Betondecken) und gut gedämmt = sehr große Konstante, ca. 1 Tag oder länger.
Leichte Masse (Holzständerwerk mit irgendein leichten Dämmstoff) = wenige Stunden.
Man vergegenwärtige sich, daß man (bei Heizkörper) Heizung mit dem sehr leichten und ineffizienten Medium Luft einen zigtonnenschweren Baukörper erwärmen muß.
Die Rechnung lasse ich hier weg.

Überspitzt gesagt: Beim Zeit beträgt die Konstante mehrere Minuten, im Passivhaus mehrere Tage.

Was sagt uns das ?
a) Ob man nun für einen kurzen Moment viel Heizenergie ins Haus steckt oder für einen längeren Zeitraum wenig Energie, das Summenintegral über die notwendige Heizenergie bleibt fast gleich. (Effizienzunterschiede durch untershciedliche Betriebsweise des Wärmeerzeugers lasse ich hier weg)

b) in einem Haus mit großer Zeitkonstante kann man nicht eben schnell (innerhalb von 30minuten bis 2-3h) das Haus aufheizen.
DAS GEHT NICHT !
AUCH WENN ES DIE FRAUEN NICHT VERSTEHEN.

Auch wenn die Samthome-fuzzis in der Werbung immer damit Werben, die Heizung anzuschalten, wenn man sich dem Haus nähert, das würde Heizkosten sparen, uhuhaahahahah

Man spart nur dann Heizung, wenn die Abwesenheitsdauer deutlich länger als die Abkühlzeitkonstante ist.
!!!!!!
Im Zelt macht man die Heizung an, sobald man zuhause ist, das klappt.
Im normalen Haus die Heizung abdrehen, wenn man nur wenige Stunden außerhaus ist, macht keinen Sinn, weil das Haus nicht so schnell auskühlt.
ABER:
Wenn man dann es "schnell" warm haben will, muß die Heizung mit Übertemperatur arbeiten. Das kostet immer Effizienz.

Bei guten Heizungen wie bsp kann man die Zeitkonstante des Hauses parametrieren, meine Vissman kann das.
Damit gebe ich Werner recht, ich steuere die Heizung.
Über Außentemperatur, Einschaltzeiten und eben der (ausprobierten) Zeitkonstante.
Die Raumtemperatur regelt sich alleine über den Selbstregeleffekt der FBH.
Mehr nicht.
Ich liebe es KISS.

Für den effizienten Betrieb mit Gasbrenner, Ölbrenner (und verschleißminderenden) Betrieb bei Wärmepumpen ist es sinnvoll, daß der Wärmeerzeuge möglichst lange an einem Stück durchläuft.
Am optimalsten ist eine Heizung, deren Leistung sich genau(!) der zu dem Haus gerade benötigten anpaßt.
Allerdings braucht man dann im EFH typischerweise eine Heizung die im Bereich von 500W....7KW stufenlos arbeitet.
Gibbet nich. *1)

Was habe ich gemacht?
Ich habe große träge Masse (150qm FBH) und Massivhaus, eher schlecht gedämmt. Ich schalte die Heizung nur 12h am Tag ein. d.h. morgens um 3 bis um 9 und abends von 15 bis 21 Uhr auf 21°.
Und den Rest auf Nachtabsenkung 18°.
Die 18 ° werden natürlich nie erreicht. Das ist nur ein Nennwert, damit die Heizung außer bei tiefsten Frost nie angeht.
a) Die kleinste Leistung der Heizung ist mit 3,4KW viel zu groß, die kann gar nicht den ganzen Tag an sein. Also gebe ich die Zeiten vor, in denen die aus ist.
Damit habe ich sehr lange Einschaltdauern der FBH (ca. 2h pro Start)
b) Wenn nun tagsüber die Sonne scheint, arbeitet die Heizung nicht gegen die FBH. Sondern eher anders herum. Ein evt. durch äußere Wärme aufgeheizter Raum transportiert das wärmere Wasser nun in andere Räume.

Natürlich setzt das eine halbwegs ausgelegte und funktionierende FBH voraus.
Und alle Kreise offen, aber abgeglichen und Heizkurve passend.

Soweit das Wort zum Freitag.

Grüße
Sönke

PS:
optimieren kann man die Heizung sinnvollerweise mit online logging der Brennerleistung. Nur Auslesen, nicht dranrumregeln.

*1)
gibbet doch 900W..9KW, Thision Gastherme, ist aber selten, hat ein paar Macken.

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