Re: kein Beitrag für Geizpöler


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Geschrieben von r.lang am 26. September 2016 15:58:19:

Als Antwort auf: Nebelwerfer, Motorschaden, Pölschaden geschrieben von waldi am 26. September 2016 13:41:22:

Hallo Waldi,
bei dieser Nebelaktion hättest Du besser im PÖltank statt in der Ölwanne nachgesehen. Wenn die Düse voll offen war, der Smog läßt darauf schliessen, müsste der Verbrauch auch entsprechend hoch gegangen sein. Und wenn der Turbinendampfer zuviel Treibstoff auf einen Zylinder bekommt, dann übernimmt dieser die gesamte Arbeit der anderen.Das sollte man an der Kühlwassertemperatur merken.

Selbst habe ich mal sowas mit ner Reiheneinspritzpumpe von einem Schiffsdiesel erlebt. Der Hochdruckteil war wie eine Einsteckpumpe gebaut und durch Materialermüdung geplatzt. Kein Problem dachte ich, im Store liegt ein baugleiches Ersatzelement. Also das Element getauscht. Da Zeitdruck war,fand der Probelauf auf dem Weg zum nächsten Ladeplatz statt. Diese Motore haben Zylinderkopfthermometer. Mit denen kann man erkennen ob die Zylinder alle gleichmäßig leisten. Nun der besagte Zylinder ging in der Temperatur ab wie eine Rakete. Das war zwar unschön aber durch die Zylinderabschaltung beherrschbar. Am neuen Ladeplatz sind wir dann mit 7 arbeitenden Zylinder angekommen. Nun war guter Rat teuer, das Element funktionierte aber der Zylinder überhitzte.

Das Element herausgenommen und ab zum Deutzservice in HH. Die prüften die Funktion, alles in Ordnung, die Werkstatt war auch am Ende mit ihrem Latein. Also wurde als Spezialist ein Rentner angerufen, der konnte sich auch keinen Reim drauf machen, und kam an Bord um den Effekt selbst zu erleben.

Ende von der Geschichte: es war ein falsches Element eingebaut worden. Bei Deutz ein Element geholt das für die Ausbaustufe der Maschine passte und dieses eingebaut. Die Maschine lief damit unauffällig als sei nie was gewesen.

Aufklärung war etwas makaber. Das Einspritzelement stammte von einer vorher mal eingebauten Maschine die auf 1500 PS ausgerüstet war. Das Element war wohl als Museumsstück an Bord geblieben als das Schiff mit einer Maschine die nur 1350PS leistete umgerüstet wurde. Der Effekt kostete fast 3 Tage Liegezeit viel Aufregung und ne Stange ungeplantes Geld.

Diese Maschine (8Zylinder in Reihe) wurde von Deutz mit einer Abgabeleistungsspannweite von 800PS bis 1800 PS geliefert. Die unterschiedlichen Varianten wurden durch verschiedene Turbolader,verschiedene Pumpelemente, verschiedene Einspritzdüsen,
und verschiedene Zylinderköpfe realisiert. Wobei allerdings auch unterschiedlich gebaute Kurbelwellen in den Einsatz kamen.
Die gesamte Baureihe 545 bestand aus Maschinen mit 3 Zylinder bis zu 16Zylinder in V-Form. Heute werden diese Maschinen bei Deutz nicht mehr gebaut. In Spanien gab es eine Zeit lang eine Lizenzfertigung bestimmt für spanische Fischtrawler.

Die Zeit der Langsamläufer ist vorbei. Heute sind Mittelschnellläufer mit Getriebe für 1/3 des Preises solcher Langsamläufer im Einsatz.

Die werden in Grossserie gefertigt und werden auch in Baumaschinen, überschweren Tracks und als Generatorantrieb eingesetzt.

Die 800Ps variante wurde oft in Binnenschiffen verbaut. Die war Wartungsmässig sehr anspruchslos.

Die 1800PS variante war sehr wartungsintensiv, die war oft in Fischkuttern oder Seegehenden Schiffen verbaut.Wer diese Maschinen störungsfrei betreiben wollte hatte viel Schraubarbeit zu leisten. Die Auslassventile konnten ohne den Kopf zu lupfen herausgenommen werden. Das war auch regelmässig nötig, denn die Ventile wurden voll gefordert.

Pro Zylinder 60 liter Hubraum Betriebsdrehzahl max 385 U/min.

MfG

rainer

Ps: ich hoffe Du hast mal das Motoröl auf Pöllegierung geprüft? Nicht das das nächste gebrechen "Pudding in der Ölwanne" lautet.

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